Hillersleber Interessengemeinschaft bekommt Unterstützung aus Russland - Erste Spende von 400 Euro übergeben Ehemalige Rotarmisten sammeln für die Alte Wache
Die Interessengemeinschaft "Alte Hauptwache Hillersleben" bekommt Hilfe aus Russland. Ehemalige Rotarmisten, die zwischen 1945 und 1994 in Hillersleben gedient haben, sammeln Geld, um die Sanierung des historischen Gebäudes zu unterstützen.
Hillersleben l Ehemalige Soldaten und Offiziere der Roten Armee wollen die Sanierung der Alten Wache in Hillersleben unterstützen. Am Sonnabend übergaben Sergej Chmeljow und Vitali Dolin eine Spende in Höhe von 400 Euro an den Vertreter der Interessengemeinschaft "Alte Wache Hillersleben", Klaus-Peter Keweloh.
"Ich habe hier in Hillersleben von 1990 bis 1992 meinen Militärdienst beim 52. Pionierbataillon abgeleistet", berichtete Sergej Chmeljow, "das war ein Teil meines Lebens mit schönen und weniger schönen Erlebnissen." Chmeljow wurde von seiner Frau Tatjana und Vitali Dolin begleitet, der allerdings nicht in Hillersleben stationiert war.
"Die Alte Wache ist für die meisten Sowjetsoldaten, die in Hillersleben stationiert waren, ein Begriff."
"Wir haben von der Hillersleber Interessengemeinschaft über die Internetseite von Pawel Tschigarow erfahren. Dort tauschen sich viele ehemalige Armeeangehörige aus, die einst in Hillersleben stationiert waren", erzählte der Gast, der in Krasnodar zu Hause ist. Er erwarte, dass noch weitere Spendengelder zusammenkommen, denn der Aufruf stehe erst seit einigen Tagen im Netz.
"Die Alte Wache ist für die meisten Sowjetsoldaten, die in Hillersleben stationiert waren, ein Begriff. Viele haben sich vor dem imposanten Sandsteinmauerwerk fotografieren lassen. Außerdem war unweit von hier eine kleine Kantine, in der die Soldaten sich von ihrem schmalen Sold manchmal Weißbrot, Kunsthonig und Milch leisteten", erinnerte sich Chmeljow. Aber er berichtete auch davon, dass die Soldaten oft hungrig waren und über die Zäune der benachbarten Kleingärten gestiegen sind, um frisches Obst zu stibitzen.
Klaus-Peter Keweloh, der sich als Hobbyhistoriker intensiv mit der Geschichte der ehemaligen Heeresversuchsanstalt und späteren sowjetischen Garnison Hillersleben befasst, freute sich aber nicht nur über die Geldspende. Die russischen Besucher hatten ihm als Ausstellungsstück für das später in der Alten Wache geplante Museum ein Kochgeschirr eines deutschen Sodaten mitgebracht, das kürzlich unweit von Nowgorod gefunden wurde. Die eingeritzte Inschrift auf dem Boden des Blechbehälters weist den Besitzer als Soldaten der 14. Motorisierten Kompanie aus.
Keweloh bedankte sich und führte die Besucher zur Alten Wache. Dort hat sich seit Gründung der Interessengemeinschaft Ende Mai dieses Jahres schon einiges getan. "Wir haben das Umfeld beräumt. Dabei konnten wir sogar einige fehlende Gullydeckel besorgen, so dass das Gefährdungspotenzial gesunken ist", berichtete Keweloh stolz. Zu den nächsten Vorhaben gehört, das desolate Dach zurückzubauen. "Für das Jahr 2014 nehmen wir uns vor, den Dachstuhl zu erneuern und das Dach einzudecken. Dafür sollen Original Biberschwänze verwendet werden, die von den kürzlich abgerissenen Gebäuden des ehemaligen Kasernenkomplexes stammen", verriet Keweloh.
Der Interessengemeinschaft gehören nicht nur Hillersleber, sondern auch Mitstreiter aus der Region und sogar aus Wolfsburg, Leipzig oder Magdeburg an.
Konstruktive Unterstützung gab es vom jetzigen Besitzer des Areals. Die Firma Watt und Wärme aus Hamburg hat das Grundstück erworben, viele alte Kasernengebäude abreißen lassen und will hier einen Solarpark errichten. "Wir haben nicht nur die benötigten Dachziegel, sondern auch Unterstützung für unser Vorhaben zugesichert bekommen", freut sich Keweloh.
Die Internetseite von Pawel Tschigarow, auf der sich ehemalige "Hillersleber Rotarmisten" informieren: hillersleben.ucoz.ru