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In den nächsten vier Monaten wird eine zweite Gemeinschaftsunterkunft gebraucht Landkreis Börde muss in diesem Jahr mit mehr als 300 Asylsuchenden rechnen

Von Marita Bullmann 05.02.2014, 02:18

251 Asylbewerber hat der Landkreis Börde im vergangenen Jahr aufgenommen. Zweieinhalb Mal soviel wie 2011. In diesem Jahr könnten es 300 bis 356 Personen werden. Darauf muss sich der Kreis schnellstens einstellen.

LandkreisBörde l Für die nächsten vier Monate reichen die Kapazitäten noch aus, darüber hinaus jedoch nicht, erläutert Iris Herzig, Fachbereichskoordinatorin in der Kreisverwaltung. 2014 werden 300 bis 356 Asylbewerber in den Landkreis Börde kommen, wird aus Landessicht prognostiziert. Um diese Asylbewerber aufnehmen zu können, sind die jetzigen Möglichkeiten nicht ausreichend. "Das läuft wahrscheinlich auf eine zusätzliche Gemeinschaftsunterkunft hinaus", sagt Iris Herzig.

Seit 2004 war die Zahl der Asylsuchenden im Land Sachsen-Anhalt deutlich zurückgegangen. Seit zwei Jahren aber - vor allem mit den Bürgerkriegen in Syrien und anderen arabischen Ländern - steigen die Zahlen wieder, erläutert Denise Vopel, Pressesprecherin im Landesverwaltungsamt. Das Landesverwaltungsamt ist zuständig für die zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber in Sachsen-Anhalt und die Unterbringung der Asylbewerber in den einzelnen Landkreisen entsprechend festgelegter Quoten.

Der Landkreis Börde nahm im vergangenen Jahr 251 Asylbewerber auf. Im Jahr 2012 waren es noch 139, und 2011 kamen 94 Bewerber in den Landkreis.

In der zentralen Unterkunft für Asylbewerber in Harbke gibt es 362 Plätze, erläutert Iris Herzig. Das liege zwar über den Empfehlungen, sei aber dem sprunghaften Anstieg der Asylbewerberzahlen geschuldet. Familien mit insgesamt 87 Personen seien in Wohnungen untergebracht. Außerdem seien drei Wohnungen für Wohngemeinschaften angemietet. Einschließlich der Familien leben so 130 Asylbewerber in Wohnungen, vor allem in Haldensleben und Oschersleben, einige auch in Wolmirstedt.

2013 kamen 251 Asylbewerber

Es sei nicht so einfach, passende Wohnungen zu finden, erläutert die Fachkoordinatorin. Zum anderen hätten es die Asylsuchenden auch schwer, wenn sie ohne Sprach- und Ortskenntnisse und häufig aus einem völlig anderen Kulturkreis nach Deutschland kommen und allein in einer Wohnung zurechtkommen müssten. Da wäre es einfacher, sie zunächst in einer Gemeinschaftsunterkunft unterzubringen, in der es auch direkte Ansprechpartner gibt, noch dazu in einem so großen Flächenkreis wie dem Landkreis Börde.

Für die Unterkunft von nicht dauerhaft bleibeberechtigten Ausländern, wie der Fachbegriff heißt, gibt es eine Leitlinie vom Land. Darin heißt es auch, dass sich die Einrichtungen möglichst in zentraler Lage befinden sollten, um den Asylbewerbern die Teilhabe am Leben zu ermöglichen. Öffentliche Verkehrsmittel sollen erreichbar sein, Kindereinrichtungen und Schulen sollten für Familien in der Nähe sein.

In Sachsen-Anhalt können sich die Asylbewerber im ganzen Land frei bewegen, das sei nicht in allen Bundesländern so, versichert Iris Herzig. Wenn die Neuankömmlinge einen Antrag auf Asyl stellen, kann es 6 bis 24 Monte dauern, bis der Antrag bearbeitet ist, weiß die Fachbereichskoordinatorin. In der Zeit dürfen die Antragsteller nicht arbeiten. Selbst wenn ein Antrag abgelehnt ist, könne es in Einzelfällen möglich sein, dass der Asylsuchende nicht gleich abgeschoben werden kann, sondern noch eine Zeitlang geduldet bleiben darf.

Es gäbe eigentlich kein Land, aus dem besonders viel Asylbewerber in den Landkreis kämen, sagt Iris Herzig. Die Flüchtlinge aus Syrien bleiben vor allem in Magdeburg. Der Landkreis Börde nehme vermehrt Asylbewerber vom Balkan auf, resümierte sie. Vom Balkan könne man zwar ohne Kontrolle nach Deutschland einreisen, aber hier gehe es noch um besondere Modalitäten, erläutert sie. Eine ganze Reihe Asylbewerber kommt vom afrikanischen Kontinent, aus Mali und anderen Ländern. Auch Inder kommen und Vietnamesen und auch viele Osteuropäer. Meist seien es einzelne Personen und in der Mehrzahl Männer.

Im vergangenen Jahr kamen die meisten Flüchtlinge, die in Deutschland erstmals Asyl beantragt haben, aus Russland. An zweiter Stelle lag Syrien, gefolgt von Serbien, Afghanistan, Mazedonien, Iran, Pakistan, Irak, Somalia, Kosovo und anderen Staaten.