Calvörder Gemeinderat gibt den Plänen des Zielitzer Kali-Unternehmens grünes Licht Salzabbau ja, aber nicht unter den Häusern
Der Calvörder Gemeinderat hat den Abbauplänen des Kalisalzunternehmens in Zielitz zugestimmt. Demnach soll die bestehende Haltelinie für die Abbautätigkeit aufgehoben werden. Für die Gemeinde bedeutet das, dass auch in den Gemarkungen Dorst und Klüden Kalisalz abgebaut wird. Der Rat besteht aber darauf, dass unter den bebauten Gebieten kein Abbau stattfinden darf.
Calvörde l Ein Beschluss zur Ergänzung des Rahmenbetriebsplanes für den Abbau von Kalisalz im Bergwerk Zielitz stand bei der jüngsten Sitzung des Calvörder Gemeinderates zur Debatte. "Wir haben als Gemeinde und als Träger öffentlicher Belange nur eine Stellungnahme abzugeben", betonte Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliephake (CDU). Es geht um die Aufhebung der Haltelinie für die Abbautätigkeit der Salzlagerstätte.
In der Gemarkung Dorst soll Kaliumchlorid, Ausgangsprodukt für Düngemittel und Chemikalien, aus der Tiefe geholt werden. "Dabei handelt es sich überwiegend um landwirtschaftlich genutzte Flächen. Da dieses Areal sich durch ein enges Entwässerungssystem auszeichnet, wird das tatsächlich resultierende Vernässungsrisiko als gering eingeschätzt", erklärte Schliephake.
Weiterhin wird in den Antragsunterlagen darauf hingewiesen, dass die landwirtschaftlich genutzten Niederungen südlich und westlich der Ortslage Klüden bereits von der bergbaulichen Beeinflussung in Bereichen vernässt waren und eine mögliche Erhöhung der Vernässung die vorhandenen Verhältnisse nicht grundsätzlich ändern.
Im September 2013 wurde gemeinsam mit dem Landesamt für Geologie und Bergwesen, dem Landkreis Börde und der K+S Kali GmbH für diesen Antrag ergänzende Untersuchungen, wie zum Beispiel mögliche Veränderungen der Grundwasserverhältnisse und Auswirkungen der Bergsenkungen auf die Fließgewässer zweiter Ordnung gefordert. Das Ergebnis und eine Prognose liegen nun vor. Zur Lagerstätte im Westteil der Scholle von Calvörde wurde festgestellt, dass bei einem großflächigen Abbau die maximalen Senkungen der Tagesoberfläche nach einem Zeitraum von 100 Jahren im Zentrum des Baufeldes Absenkungen von etwa 75 Zentimeter erreichen.
Im Bauausschuss gab es zuvor zum Thema eine Beratung. "Entsprechende Behörden haben die Pläne der K+S Kali GmbH geprüft. Es gibt natürlich Befürchtungen, dass diese Absenkungen viel größer als in der Prognose vorhergesagt werden", erklärte Heidelore Gödicke (FDP), Vorsitzende des Bauausschusses der Gemeinde Calvörde. Bedenken gibt es außerdem, dass der Abbau auch die landwirtschaftlichen Nutzflächen beeinflusst. Besonders groß sei die Furcht, dass es durch den Abbau zu Schäden an Gebäuden kommen könnte.
Hinsichtlich des Nachweises der Erhaltung der Vorflutfunktion der Fließgewässer kommt die 55 Seiten starke Studie zu dem Schluss, dass durch die Bergsenkungen keine erheblichen Auswirkungen zu erwarten sind.
"Trotz Bedenken haben wir uns letztendlich im Gemeinderat zu einer positiven Stellungnahme verständigt. Allerdings mit der Maßgabe, dass in den Ortslagen - also unter bebauten Gebieten - kein Abbau stattfinden darf", erklärte der Bürgermeister.