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81 Menschen haben bei der DRK-Aktion in Rätzlingen einen Teil ihres Lebenssaftes gegeben Blutspendeaktion gleicht Familientreffen

Von Anett Roisch 12.06.2015, 03:21

Der Termin zur Blutspende gleicht in Rätzlingen einem Familientreffen. Die meisten der 81 Frauen und Männer, die einen Teil ihres Lebenssaftes gespendet haben, kennen sich. Und auch die Mitglieder des Arbeitskreises "Blutspende" haben ihre Angehörigen, die bei der Aktion mit anpacken, mitgebracht.

Rätzlingen l Mittwochnachmittag auf dem Gelände der Rätzlinger Grundschule - gleich neben dem Eingang grillt Wolfgang Pflügner, der Ehemann der Vorsitzenden des Arbeitskreises "Blutspende" Steaks und Würstchen. An seiner Seite steht Steffen Graniero. Er hilft schon seit drei Jahren bei den Aktionen und ist der Schwiegersohn von Ina Fullert, ebenfalls im Arbeitskreis und gerade in der Küche aktiv.

Und da kommt auch noch Saskia Graniero, die Tochter von Ina Fullert. Sie hat ihren 13 Wochen jungen Sohn dabei. "Vor 13 Wochen habe ich noch bei der Blutspendeaktion mitgeholfen. Zwei Stunden nach der Aktion begannen die Wehen, und am Tag darauf kam Lean Franz auf die Welt. Alles ist gut gegangen", erinnert sich die junge Mutter. Klarer Fall, dass sie heute nun zu dritt dabei sind.

In Begleitung seiner Oma Magdalena Pönicke kommt ein junger Mann. "Ich bin 95 Jahre alt. Eigentlich hätte sich doch mein Enkel eine Jüngere zum Händchenhalten mitbringen sollen", sagt die liebeswürdige Dame, die in Rätzlingen als "Tante Lena" bekannt ist, schmunzelnd. Magdalena Pönicke zeigt sich begeistert von den engagierten Leuten und von dem vielfältigen Speiseangebot.

Entstanden ist der Arbeitskreis vor über 20 Jahren aus der Ortsgruppe des DRK, denn schon lange vor der Wende engagierten sich die Frauen für die gute Sache. Inzwischen kommen schon die Kinder der damaligen Spender zur Aktion.

Ehepaar Pflügner ist schon seit dem frühen Morgen auf den Beinen, um einzukaufen, alle Utensilien herzutragen und die Räumlichkeiten herzurichten. Am Abend zuvor haben die Frauen schon Zutaten für die Salate geschnippelt und Kuchen gebacken. "Wir tun das ja immer noch sehr gern. Aber alles funktioniert nur, weil wir - alle Mitglieder unseres Kreises - ein eingespieltes Team sind. "Natürlich sind wir immer dran bedacht, schon die nächste Generation für die gute Sache zu begeistern. Groß ist die Freunde, wenn dies gelingt und die jungen Leute, so wie es ihnen die Zeit erlaubt, helfen", erklärt Erika Pflügner, die heute ausnahmsweise und weil die Besetzung gut ist, Gelegenheit hat, mit den Spendern hier und da einen Plausch zu halten.

Sonnenblumen, Sekt und einen Einkaufsgutschein überreicht sie Brunhilde Heinecke aus Bösdorf, die zum 120. Mal Blut spendete. "Es kommen neben den Rätzlingern nicht nur viele Spender aus den umliegenden Orten, sondern auch von weit her. Immer wieder gibt es neue Gesichter, die unser Essen loben", sagt die Vorsitzende und zeigt auf die vielen Salatschüsseln und auf die frischen Baguettes. Inzwischen herrscht am Grill Hochbetrieb. Die Grillmeister kommen nicht nur wegen der Hitze der Glut ins Schwitzen.

"Wir hatten 81 Spender. Das ist gut. Wir sind zufrieden. In Oebisfelde waren es nur 118 Spender. Im Vergleich zu unserem Einzugsgebiet ist das sogar sehr gut", zieht Erika Pflügner Bilanz, als sie nach dem Aufräumen gegen 21 Uhr die Tür der Schule wieder verschließt.

Die nächste Blutspendeaktion in Rätzlingen ist am Mittwoch, 9. September, von 16 bis 20 Uhr in der Grundschule.