Abschied nach 25 Jahren

Von Thomas Junk 05.07.2015, 19:02

25 Jahre lang war Norbert Eichler Bürgermeister von Haldensleben. Am Montag um Mitternacht endet seine Amtszeit. Am Sonnabend ist Eichler mit einem großen Bürgerempfang verabschiedet worden.

Haldensleben l Hunderte Haldensleber waren am Sonnabendmittag in das Mehrgenerationenhaus EHFA gekommen, um sich von ihrem Bürgermeister zu verabschieden. Ein Vierteljahrhundert bekleidete Norbert Eichler (CDU) das höchste Amt der Stadt. Eine Zeit, in der er sich zwar nicht nur, aber doch sehr viele Freunde gemacht hat. Und das spiegelte sich in dem Besucheransturm wider. Trotz großer Hitze, standen die Gäste geduldig in einer langen Schlange vorm EHFA an, um sich persönlich von Norbert Eichler zu verabschieden.

Gleich mit 18 Salutschüssen der Schützengilde Haldensleben wurde der Empfang, zu dem der Stadtrat eingeladen hatte, eröffnet. Vor 25 Jahren gründete sich die traditionsreiche Schützengilde von 1485 neu, und vom ersten Tag an begleiteten die Schützen ein und denselben Bürgermeister.

Zur Begrüßung erhob der Stadtratsvorsitzende Guido Henke (Die Linke) das Wort. Er dankte Eichler für seinen nimmermüden Einsatz für Haldensleben. "Das ist heute ihr Tag. Und das muss auch so sein", sagte Henke und spielte damit auch darauf an, dass die Ausrichtung dieses Bürgerempfangs im Vorfeld für reichlich Diskussionsstoff im Stadtrat gesorgt hatte. Dass das Stadtbild heute, 25 Jahre nach der Wende, bunter, lebendiger und schöner geworden ist, sei auch Eichlers Verdienst, betonte Henke. "Sie haben eine Leistungsbilanz, die ihresgleichen sucht." Abschließend sagte Henke, er sei sich sicher, dass eines Tages in der Stadtchronik stehen werde, dass die 25 Eichler-Jahre gute Jahre gewesen sind. "Haldensleben ist auch dank Norbert Eichler ein attraktiver Ort zum leben", so der Stadtratsvorsitzende.

Als kleines Abschiedsgeschenk hatte Henke eine kleine Flasche polnischen Wodkas mitgebracht. "Die ist so klein, da kann kein Vorwurf der Bestechung aufkommen", sagte Henke augenzwinkernd in Bezug auf Vorwürfe, mit denen sich Eichler am Ende seiner Amtszeit konfrontiert sah. "Das sind Schmerztropfen, wenn sie donnerstags, während einer Stadtratssitzung zu Hause sitzen, und ihnen etwas fehlt. Oder sie möglicherweise sogar Phantomschmerzen erleiden."

Landrat Hans Walker (CDU) würdigte Eichlers Verdienst für den gesamten Landkreis Börde. Haldensleben sei auch dank ihm eine starke Kreisstadt geworden. "Und ich bin froh, dass sie uns als Kreistagsmitglied die kommenden vier Jahre noch erhalten bleiben", so Walker in seiner kurzen Ansprache.

"Haldensleben ist gut aufgestellt"

Auch der Unternehmer Heinrich von Nathusius ergriff das Wort. Vor 25 Jahren sei er eigentlich nur nach Haldensleben gekommen, um den alten Familienfriedhof zu erhalten, dann blieb er bis zum heutigen Tage, hat das Unternehmen IFA Rotorion übernommen und weiterentwickelt und ist ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann. "Wenn es eine Ehrenfamilienmitgliedschaft von Nathusius gäbe, würde ich ihnen die jetzt sicher anbieten", sagte er. Eichler sei nie nur ein "Meister der Bürger" gewesen, sondern ein "Meister aller Klassen", so Nathusius.

Eichlers Rückblick auf seine Amtszeit fiel kurz und emotional aus. Er erinnerte an die berühmten Worte von Altkanzler Helmut Kohl und sagte: "Wir haben hier inzwischen blühende Landschaften." Seine Arbeit habe ihm immer Spaß gemacht, aber nichts von all den Erfolgen wäre ohne die gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung, dem Stadtrat sowie vielen Vereinen möglich gewesen. "Haldensleben ist gut für die Zukunft aufgestellt", ist sich Eichler sicher. Als eine der wenigen Gemeinden im Landkreis müsse man sich nicht mit der Konsolidierung des Haushaltes beschäftigen. Die kulturelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Lage sei gut. Vor allem wirtschaftlich hätte sich in den vergangenen Jahren viel getan. "Wenn ich Frust hatte, bin ich durch das Gewerbegebiet gefahren, habe mir die blühenden Landschaften dort angeguckt und dann war wieder alles gut", sagte Eichler.

Ein ganz besonderer Tag war es aber nicht nur für Norbert Eichler. An ihrer diamantenen Hochzeit haben es sich Iris und Heinz Lachmund nicht nehmen lassen, sich von ihrem Bürgermeister zu verabschieden. So konnte Eichler noch ein letztes Mal in seiner Funktion als Stadtoberhaupt Blumen und eine Urkunde an das Jubelpaar überreichen.

Auch Eichlers Nachfolgerin Regina Blenkle (FUWG) war gekommen und wünschte Norbert Eichler mit einem Strauß Blumen alles Gute für die Zukunft. Sie wird morgen im Stadtrat vereidigt und tritt dann das Erbe des langjährigen Bürgermeisters an.