Familie Luksch richtet Gebäude samt Wasserturm wieder her / Wer hat alte Fotos von der Bahnanlage? Lokschuppen: Historisches Kleinod wird saniert
Ein Stück Vergangenheit der Stadt Havelberg wird in mühevoller Arbeit vor dem endgültigen Zerfall bewahrt.
Havelberg l Herbert Luksch hat es sich vor zwei Jahren zur Aufgabe gemacht, den 120 Jahre alten ehemaligen Lokschuppen des einstigen "Pollo" zu erhalten. Er kaufte das Gebäude in der Bahnhofstraße. Die Herrichtung ist aufwendig und mühsam. Doch er hat Hilfe und hofft auf weitere Unterstützung.
Nach 81 Jahren Kleinbahnverbindung zwischen Havelberg und Glöwen war am 25. September 1971 der Zugverkehr eingestellt worden. Das Bahnhofsgebäude, das gesamte Bahngelände und auch der Lokschuppen waren seit dieser Zeit ungenutzt. Erst später erwarb die heutige Havelberger Insel Touristik GmbH das Bahnhofsgebäude, sanierte es und vermietet das markante Haus nun für private Feierlichkeiten. Geplant ist, ein Vereinsheim daraus zu machen. In die ehemalige und ebenfalls sanierte Expressgutabfertigung ist auch wieder Leben eingezogen: Der Havelberger Bootsservice von Bernd Sonnenberg ist hier ansässig und durch die Nähe zum Yachthafen ein willkommener Servicedienstleister für die Wasserwanderer.
Dach war verrottet
Den Lokschuppen nutzte eine Dachdeckerfirma als Lager. Der Zahn der Zeit hat auch am dazu gehörenden Wasserturm - bis 1971 führte ein Vierschienengleis dorthin - seine Spuren hinterlassen. Das Dach war verrottet, ein Teil der Gefache stark beschädigt oder herausgefallen, und andere Verschleißerscheinungen wurden sichtbar.
Familie Luksch hatte sich nach dem Erwerb des Lokschuppens erst einmal an die Arbeit gemacht und den Wildwuchs, der das Gebäude fast verdeckte, entfernt. "Als Anwohner hatten wir immer den Blick auf den alten Lokschuppen. Es lag uns am Herzen, dieser Ruine wieder Leben einzuhauchen", berichtet der Eigentümer.
Den Wasserturm will er so herrichten, wie er einmal war. Dazu benötigt er aber Hilfe. Die bekam Herbert Luksch schon beim Abriss des maroden Turmaufbaues aus seiner Familie und vom Havelberger Zimmermann Björn Herzer. Beim Wiederaufbau sind auch die Havelberger Firmen LATI, die Hoch-, Tief- und Ingenieurbau und die Fahrzeug- und Maschinenbau GmbH mit im Boot. Der Charakter des historischen Gebäudes soll erhalten bleiben und an die Schmalspurverbindung von Havelberg nach Glöwen erinnern.
Herbert Luksch kann sich gut vorstellen, in dem Zeitzeugen eine Bildergalerie über die Geschichte der Schmalspurverbindung Havelberg-Glöwen zu präsentieren. Sie soll im alten Waschhaus der Bahnanlage gezeigt werden.
Fertig bis zur Buga
Unlängst überzeugten sich die Unterstützer und auch Bürgermeister Bernd Poloski vom Stand der Dinge und waren begeistert. Herbert Luksch hatte mit Unterstützung von Hobbyhistoriker Wolfgang Masur und einer Werbefachfrau zwei große Schautafeln anfertigen lassen. "Es stehen oft Bürger am Zaun und schauen sich die alten Gebäude an, ohne zu wissen, was das eigentlich ist. Die Tafeln erläutern das jetzt sehr ausführlich." Außerdem wird um Unterstützung auch mit Bildern gebeten. Denn Einiges ist noch nicht geklärt, wobei historisches Material helfen soll. Wer Bilder besitzt und sie zur Verfügung stellen würde, kann sich bei Herbert Luksch unter Tel. 039387/80995 melden.
Bis zur Buga 2015 soll der Wasserturm aufgebaut sein. Der obere Teil wird als Holzkonstruktion unten auf dem Boden gefertigt und dann mit einer Traverse aufgesetzt. Nach dem Ausmauern der Gefache soll der Wasserturm in neuem Glanz erstrahlen. Herbert Luksch legt beim Wiederaufbau Wert darauf, dass die Arbeiten von Fachleuten ausgeführt werden.