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Ultraleicht Flugschau auf den Havelwiesen

Bestes Flugwetter herrschte am Sonnabend für die Piloten der Ultraleichtflieger im Havelberger Modellsportzentrum.

Von Ingo Freihorst 02.08.2015, 13:46

Havelberg l Auf einer großen Flugkarte von Deutschland waren die Standorte der anfliegenden Gäste verzeichnet. Gerade landete eine gelbe Maschine - sie war in Braunschweig gestartet. Einen Abstecher in seine alte Heimat unternahm auch der Neu-Berliner Andreas Velten - er war einst Unternehmer in Sandau.

Etwas ungewöhnlich sah es im Ultraleichtflieger des Magdeburgers Uwe Nadolny aus: Der vordere Sitzplatz schien leer zu sein. Doch nimmt hier immer sein Hund Platz: der Münsterländer hört auf den Namen "Jimmy" und trägt zum Schutz der empfindlichen Hundeaugen eine Fliegerbrille. Das Kiebitz-Flugzeug mit seinem 80-PS-Boxermotor brauchte für die etwa 100 Kilometer eine knappe Stunde.

Im vom Fördervereinsvorsitzenden Thomas Wojtalla humorvoll moderierten Programm waren auch der Sandauer Thomas Gniech und der Stendaler Andreas Steinkopf mit eingebunden: Sie sprangen mit dem Fallschirm aus den Fliegern.

Pilotenbrille schützt Augen vom Hund Jimmy

Flugpionier Otto Lilienthal, der im nahen brandenburgischen Stölln seine Flugversuche unternommen hatte, ist Namensgeber des Vereins - so wurde denn auch an die ersten Flugversuche der Menschheit erinnert. Auf dem fluguntauglichen eisernen Gefährt stand "Wikinger" Hans Bertram - er stieg nach der Aktion in seinen modernen Flieger und drehte einige Runden über dem Platz. Das durften übrigens auch die Zuschauer, denn die Ultraleichtflieger können mit maximal zwei Personen abheben. Die Gesamtstartlast dieser Flieger darf aber 472,5 Kilogramm nicht überschreiten - so will es das deutsche Recht.

Winzige 240 Gramm hingegen bringt das kuriose Fluggerät vom Havelberger Vereinsmitglied Magnus Wienecke auf die Waage - ein Formel-I-Fahrzeug samt Fahrer aus Trittschalldämmstoff. Wer hätte gedacht, dass solch unförmiges Ding ganz ohne Flügel abheben kann?

Ein Hingucker waren auch die Gyrocopter - die Tragschrauber sehen Hubschraubern zwar ähnlich, funktionieren aber anders. Denn der beim Start nach hinten geneigte und antriebslose Rotor ist nur für den Auftrieb vorgesehen, den nötigen Vorschub besorgt hingegen wie bei anderen Fliegern ein Propeller. Beim Fliegen wird der Rotor hingegen durch den Fahrtwind bewegt.

Knapp 40 Piloten hatten ihr Kommen angekündigt, sie waren teilweise auch ins Programm eingebunden. So gab es auch einen Formationsflug von Doppeldeckern, wozu allerhand Erfahrung nötig ist. Eine Rauchfahne konnten die Flieger übrigens beim Flug auch erzeugen - dabei wird Paraffin auf den Krümmer gespritzt. Demonstriert wurden ferner Flugfiguren wie "Touch-and-Go" - hierbei berührt der Flieger die Landebahn und startet wieder durch. Zum Landen auf der 300 Meter langen Piste stand der Wind an dem Tag übrigens recht günstig, er wehte von vorn.

Im Modellsportklub ist jeden Mittwoch ab 16 Uhr Treff, Neulinge sind willkommen.