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Partnerschaft Städte feiern Silberhochzeit

Die Städtepartnerschaft zwischen Verden (Aller) und Havelberg feiert am 10. August ihren 25. Geburtstag.

Von Anna Zacharias 09.08.2015, 16:16

Verden/Havelberg l Wer einen Freund 25 Jahre lang einen solchen nennen kann, darf sich glücklich schätzen. Kurz nach dem Fall der Berliner Mauer fand die Stadt Verden einen neuen Verbündeten in der Stadt Havelberg, und daraus entwickelte sich nicht nur eine, sondern entwickelten sich zahlreiche Freundschaften, die zum Teil bis heute gepflegt werden.

Vor genau 25 Jahren, am 10. August 1990, unterschrieben Vertreter aus Havelberg und Verden die Urkunde zur Städtepartnerschaft.

"Bis zum ,50.\' schaffen wir es"

Christine Klasen war von Anfang an dabei. Als sie 1978 bei der Stadt Verden anfing, war sie zuständig für die eine bis dahin bestehende Partnerschaft mit der Stadt Saumur. Sie unterstreicht, dass die Freundschaft zu Havelberg auch heute noch sehr lebendig ist. "Bis zum 50. Jubiläum schaffen wir es garantiert", sagt Klasen mit voller Überzeugung. Die Liste der Menschen und Gruppen, die sich ständig austauschen und treffen, ist lang und reicht vom Kleingartenverein über Schachspieler, Gewerbetreibende, Schulklassen und Pfadfinder bis zu den Sportvereinen.

Kontakt über Pferdesport

Ganz unten auf der Partnerschaftsurkunde, die im ersten Stock des Verdener Rathauses hängt, steht auch die Unterschrift von Bernd Poloski. Der Bürgermeister von Havelberg war damals ein Jahr im Amt - und ist es noch heute. Er erzählt, dass der allererste Kontakt über den Pferdesport zustande kam. "Es gab einen Havelberger Bürger, der nach der Grenzöffnung in die Reiterstadt Verden fuhr und dort ins Gespräch kam über den Havelberger Pferdemarkt", erinnert sich Poloski. Er hatte die Idee, daraus eine Partnerschaft zu entwickeln. Scheinbar fiel dieser Gedanke auf fruchtbaren Boden, und bereits im Winter kamen der damals stellvertretende Bürgermeister Verdens, Horst-Heiner Pabst, und der ehemalige Stadtdirektor Dirk Richter zu Besuch nach Havelberg.

Bei einem Treffen regnete es den ganzen Tag

Bernd Poloski selbst war im Frühjahr 1990 zum ersten Mal in Verden. Auf beiden Seiten gründeten sich Initiativgruppen und der Austausch wurde bereits vor der Unterzeichnung rege gepflegt. "Schon in dieser Zeit trafen sich Handwerker, Chormitglieder und Kulturschaffende", erzählt der Bürgermeister.

Wie oft er seitdem in Verden war, hat er nicht gezählt - an ein spezielles Treffen in der eigenen Stadt anlässlich eines Feiertags zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober in den Anfangsjahren der Partnerschaft, erinnert er sich jedoch noch sehr gut. "Als der Bus mit den Verdenern ankam, schüttete es aus Eimern, und es hörte einfach nicht auf. Zum Mittagessen saßen wir im Ratskeller - und dort blieben wir auch bis zur Abfahrt der Delegation am Abend", erzählt er lachend. Es sei vielleicht auch dem ein oder anderen "Likörchen" geschuldet gewesen, dass man an diesem Tag trotz der ins Wasser gefallenen Planung besonders eng zusammengerückt sei. "So gemütlich habe ich es sonst nie erlebt", sagt er. Und noch etwas habe den Bürgermeister in der Anfangszeit beeindruckt: "Meine erste Domweih war auch ein ganz besonderes Erlebnis", sagt er.

Für eine gute Freundschaft braucht es Gemeinsamkeiten. Pferde, Fluss und ein alter Dom waren die offensichtlichen Überschneidungspunkte, die die beiden Städte ausmachen. Zudem, so erklärt Klasen, hätten die beiden Bistümer im Mittelalter sogar eine gemeinsame Grenze gehabt.

Großzügige Hilfe aus Verden

Die Unterstützung, die Havelberg gerade in den Anfangsjahren aus Verden bekommen habe, sei enorm gewesen, sagt Bürgermeister Poloski. Eine Million Mark flossen unter anderem in die Infrastruktur. Außerdem wurde dem Rat und der Stadtverwaltung geholfen, sich in den neuen politischen Strukturen nach der Wende zu orientieren und auch die Stadtwerke wurden mit der Hilfe der Verdener Stadtwerke gegründet. 1991 gab es einen 250-Kilometer-Lauf, bei dem durch Spenden 20 000 Mark gesammelt wurden, die dann an ein Havelberger Heim (Julianenhof) übergeben wurden.

"Viele Partnerschaften gibt es inzwischen nur noch auf dem Papier. Aber diese lebt", freut sich Bernd Poloski.