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Bis 2016 soll alles fertig sein

Von Ingo Freihorst 19.08.2015, 20:32

Allerhand Schaden hatte die Flutkatastrophe nicht nur in den Kommunen, sondern auch bei der touristischen Infrastruktur angerichtet.

Schönfeld l Die Flut kam Mitte Juni 2013 - da hatte die Campingssaison eigentlich gerade erst begonnen. Der komplette Platz war landunter gewesen, die nah am See stehenden Bungalows hatten sogar bis zur Dachkante im Wasser gestanden. Schäden von einigen Millionen Euro waren durch die Wassermassen allein an der kommunalen Infrastruktur entstanden.

Campingplatz ist noch gesperrt

Jetzt würde eigentlich die zweite Saison nach dem Katastrophenjahr auf Hochtouren laufen - wenn der Campingplatz nicht weiterhin offiziell gesperrt wäre. Denn noch mangelt es hier an allem - Strom, Wasser und Abwasser. Doch nun wird zur großen Erleichterung für die Erholungssuchenden am Schönfelder See endlich gebaut - wenn auch mitten in der Saison.

Der Gemeinderat Kamern wurde auf seiner jüngsten Sitzung erneut zum vorzeitigen Bebauungsplan für das "Erholungsgebiet Hanauscher Werder Schönfeld" informiert, es gab noch einige Änderungen. Wie Bauamtsmitarbeiterin Christine Wendt informierte, betraf dies zum einen die Finnhütten - diese waren im vorherigen Entwurf nicht berücksichtigt worden und müssten sonst abgerissen werden. Zum anderen stehen auf dem Wochenendplatz einige Schuppen, die ebenfalls nicht vorgesehen waren - sind sie kleiner als 40 Quadratmeter, können sie nun stehen bleiben.

Die Löschwasserversorgung des Platzes, deren Planung vorab vorzulegen war, ist über zwei Brunnen gewährleistet. Zudem sind zehn Meter breite Brandschutzstreifen zum Wald hin eingeplant. Für den Naturschutz werden als Ausgleich Hecken gepflanzt - die nötige Planung dafür bekommt die Kommune aus dem Flutschadensfonds allerdings nicht bezahlt. Der Kamernsche Gemeinderat stimmte dem Abwägungs- und Satzungsbeschluss geschlossen zu.

Patz ist eine große Baustelle

Derzeit ist der Platz eine einzige Baustelle. Die Wege sind teils aufgerissen, dort werden von der Firma Eggers aus Wittenberge Schmutzwasserrohre im öffentlichen Bereich verlegt. Im waldnahen Terrain müssen vorm Baggern erst Suchgrabungen erfolgen - Baumfachmann Ingo Jurig schaut dabei nach, ob Bäume durch das mögliche Kappen ihrer Wurzeln nach dem Baggern noch standsicher sind. Um die 30 Bäume müssen aus diesem Grunde gefällt werden, informierte Bauamtsleiter Ulf Wabbel, welcher für diese Flutsanierung zuständig ist.

Um zwei Wochen verzögert hat sich die Ankunft des Trafos - er wird nun erst im September geliefert. Erst danach können auch die Energiekabel durch Avacon verlegt werden. Beim Strom gilt übrigens dasselbe wie bei Wasser und Abwasser: Die Kommune stellt im öffentlichen Bereich Anschlusspunkte zur Verfügung, die Bungalowbesitzer müssen sich dort selbst anbinden. Für den Campingplatz hingegen ist die Gemeinde Kamern zuständig.

Zwar ist die von Kamern kommende Hauptwasserleitung über den See bereits verlegt, doch auf dem Platz müssen die Nutzer noch immer mit einem Provisorium vorlieb nehmen: An Zapfstellen können sie ihr Trinkwasser holen. Zudem tuckern an vielen Stellen Notstromaggregate - wie in den umliegenden Orten einst nach dem Hochwasser.

Die Planungen für das Verlegen der Trinkwasserleitung laufen ebenfalls. Mit den Arbeiten soll auch noch in diesem Jahr begonnen werden - alles ist aber beim Bauen unter freiem Himmel von der Wetterlage abhängig. Ehrgeiziges Ziel der Verantwortlichen ist es, zur Saison 2016 endlich alles fertig zu haben.

Fliesenleger kommt als nächster

Gebaut wird auf dem Platz auch an den Gebäuden, diese Flutschadenssanierung bekommt die Kommune ebenfalls komplett aus dem staatlichen Flutschadensfonds ersetzt. Das Mehrzweckgebäude mit dem Vereinsraum ist inzwischen mit einem Dach versehen, vorher waren die Außenwände hochgezogen und der Ringanker gesetzt worden. In dieser Woche sollen laut Plan die Fenster eingebaut werden, sind auch die Türen drin, kann der Innenausbau erfolgen.

Das alte Sanitärgebäude hat einen Estrichboden erhalten, der härtet jetzt aus, dann kommt der Fliesenleger. Im neuen Sanitärgebäude sind die Klempnerarbeiten und der Trockenbau erledigt, auch wurde Estrich eingebracht - hier folgt ebenfalls der Fliesenleger.

Die Gesamtinvestition liegt bei immerhin fast 2,7 Millionen Euro - wozu zahlreiche umfangreiche Anträge eingereicht werden mussten. Die Zusammenarbeit mit dem Landesverwaltungsamt in Halle als Fördergeldgeber habe prima geklappt, meinte Ulf Wabbel.