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Mantrailer trafen sich in DRK-Baracke in Havelberg zum internationalen Seminar Bluthundwelpe aus USA als Gastgeschenk

Von Ingo Freihorst 11.10.2011, 06:24

Zum siebenten Mal fand vor kurzem ein international besetzter Lehrgang für die Personensuche mit Spürhunden in Havelberg statt. Im Fachjargon heißt dies Mantrailing. Ausrichter des Seminars war wieder die German Bloodhound Mantrailing Association (GBMA).

Havelberg l Untergebracht ist der Tross seit Anbeginn in der DRK-Baracke in der Genthiner Straße in Havelberg sowie in diversen Pensionen. Hier erfuhren die Hundeführer samt ihrer Schützlinge große Unterstützung, freute sich GBMA-Präsidentin Ariane Conrad aus Stendal.

Sie informierte, dass die 30 Hundeführer mit ihren ebenso vielen Vierbeinern von diversen deutschen Rettungsorganisationen und der Thüringer Polizei sowie aus Spanien, Österreich und den USA kamen. Sogar Kinder waren diesmal beteiligt - sie waren wichtig, um eine Spur zu legen. Denn die Suche von Kindern ist für den Hund schwieriger, sondern die kleineren Körper doch weniger und vor allem einen anderen Geruch ab als Erwachsene.

Theorie und Praxis standen bei dem Seminar auf dem Plan. Unter anderem wurden Fälle besprochen, die erst nach Jahren aufgeklärt wurden oder von dessen Ergebnissen man erst sehr viel später erfuhr. Der praktische Unterricht erfolgte in Gruppen an verschiedenen Orten, neben Havelberg waren dies unter anderem Sandau, Klietz, Tangermünde und Stendal.

Insgesamt waren beim mehrtägigen Seminar 52 Teilnehmer dabei. Darunter wieder fünf Ausbilder aus den USA und fünf aus Deutschland, zudem auch ein Anwärter. Als Ausbildungsnachweis wurden Trainingsdokumentationen angefertigt, unter anderem mit einer Analyse der Stärken und Schwächen des Hundes.

Die vierbeinigen Meister im Erschnüffeln von Gerüchen sind die Bloodhounds, die Bluthunde. Sie wurden speziell dazu gezüchtet, ihre Nase ist weitaus feiner als die anderer Hunde. So können sie auch noch Tage alte Spuren verfolgen, zumal sie nicht am Boden, sondern in der Luft die Witterung aufnehmen.

Einen jungen Bloodhound hatte der amerikanische Polizei-Ausbilder Luis Ledbetter aus Palm Beach in Florida im Flieger über den "großen Teich" mitgebracht. Das Tier im Wert von etwa 1000 Dollar hatte die "Jimmy-Rice-Stiftung" aus den USA zur Verfügung gestellt. Der Sohn der Stifter war entführt und ermordet worden. Die Stiftung unterstützt die Ausbildung von Bluthunden und gibt diese kostenfrei an die Polizei ab.

Der 16 Wochen alte Welpe namens "Hooch", den der Stendaler DRK-Hundeführer Jürgen Conrad als Geschenk erhielt, ist der erste Bluthund, den die Stiftung ins Ausland abgab. Der Welpe hat bereits Vorkenntnisse, der Ausbilder war in den USA mit ihm schon im Hubschrauber geflogen und im Boot gefahren. Doch wird es noch etwa vier Jahre dauern, bis Jürgen Conrad mit "Hooch" bei der DRK-Rettungshundestaffel auch die ganz schwierigen Spuren verfolgen kann.

Der Welpe war im Übrigen auch Schuld daran, dass sich die Ankunft der Amerikaner verzögerte: Nach der Ankunft in Amsterdam durfte Luis Ledbetter wegen des Hundes nicht weiterfliegen, die Organisatoren von der GBMA mussten notgedrungen ein Auto hinschicken.

Seit einigen Jahren beteiligt sich auch ein Hundeführer aus dem Elb-Havel-Land am Seminar: der Klietzer Gerhard Wohllaub. Er gehört ebenfalls zur DRK-Staffel. Sein Schützling ist allerdings ein Bayrischer Gebirgsschweißhund. "Infiziert" hatte den Klietzer sein Sohn Sven, welcher seit 18 Jahren mit Hunden arbeitet.

Neu im Teilnehmerfeld waren Vertreter der spanischen Polizei, in dem Land wird die Personensuche erst aufgebaut. Anders in Sachsen-Anhalt: Ein mehrjähriges Pilotprojekt zum Mantrailing wurde von der Polizei nicht weitergeführt.