Land lehnt Sonderantrag ab / Eingangsklassen verfehlen Mindestzahl Keine Ausnahme: Grundschule in Estedt macht zu
Die letzte Hoffnung ist wohl dahin: Für die Estedter Grundschule kommt ab nächstem Schuljahr das Aus. Das Land hat die vom Kreis beantragte Ausnahmegenehmigung zum Weiterbetrieb der Schule abgelehnt. Die übrige Schulentwicklungsplanung wurde bestätigt.
Estedt/Beetzendorf l Lange wurde um die Schulentwicklungsplanung des Altmarkkreises gerungen, jetzt ist das vom Kreistag beschlossene Konzept vom Land "im wesentlichen genehmigt", wie Landrat Michael Ziche am Mittwochabend im Bildungsausschuss des Kreistages informierte, der in der Beetzendorfer Sekundarschule tagte. Doch es gibt eine Ausnahme: Dem Sonderantrag zum Weiterbetrieb der Grundschule in Estedt gab das Land nicht statt. Die Bildungseinrichtung unterschreitet nicht nur die ab nächstem Schuljahr vorgeschriebene Mindestschülerzahl für Schulen im ländlichen Bereich von 52, auch die Eingangsklassen werden nicht die erforderliche Anzahl an Schülern (13) aufweisen können. Das ist aber absolute Voraussetzung für die Erteilung einer Ausnahmegenehmigung, wenn die Gesamtschülerzahl schon unter der Mindestgrenze liegt.
"Uns wurde aufgetragen, die Schulentwicklungsplanung bezüglich der Estedter Grundschule zu korrigieren", erläuterte Michael Ziche. Doch dies könne man nur tun, wenn ein entsprechender neuer Beschluss des Gardelegener Stadtrates vorliegt - entweder zur Änderung der Grundschuleinzugsbereiche oder zur Schließung der Estedter Einrichtung. Beides hatte der Rat bisher abgelehnt. Und dabei wird es wohl auch bleiben. "Es gab ein Gespräch zwischen Stadt, Altmarkkreis und Kultusministerium, mit dem Ergebnis, dass Gardelegen keine andere Entscheidung mehr treffen wird", so Ziche. Das letzte Wort habe nun das Kultusministerium. Man habe allerdings darum gebeten, möglichst rasch zu entscheiden, damit Eltern und Schulträger Planungssicherheit haben.
Uwe Hundt: "Gardelegener Rat hätte den Erhalt in der Hand gehabt."
Ausschussmitglied Uwe Hundt bewertete die Nachricht vom wahrscheinlichen Aus der Estedter Grundschule als "nicht schön". Allerdings sei nicht der Kreistag dafür verantwortlich, dass es soweit gekommen ist, "sondern ausschließlich der Gardelegener Stadtrat". "Er hätte es in der Hand gehabt, durch entsprechende Beschlüsse, die jedoch nicht gefasst wurden, den Standort zu erhalten", spielte er auf die mögliche Änderung der Schuleinzugsbereiche zugunsten der Estedter Grundschule an.
Die Bildungseinrichtung ist die einzige der 24 in der Schulentwicklungsplanung des Altmarkkreises aufgenommenen Grundschulen, die die geforderte Mindestschülerzahl von 13 in der Eingangsklasse ab dem Schuljahr 2014/15 unterschreitet. Im Bildungsausschuss war am Mittwochabend von nur sieben Schülern die Rede. Damit würde Estedt sogar die nach der alten Verordnung von 2008 bisher geltende Mindestzahl von zehn Schülern in der Eingangsklasse verfehlen.
Bei der Gesamtschülerzahl hofften die Estedter bisher darauf, dass die festgelegte Marke von 52 durch Zuzug in den ersten Monaten des Jahres noch überschritten wird, um den Standort zumindest für das nächste Schuljahr noch halten zu können. Bisher fehlte ein Schüler. Spätestens ab 2017 wäre aber ohnehin das Aus gekommen. Dann schreibt das Land für Grundschulen im ländlichen Raum mindestens 60 Schüler vor, Estedt hätte laut derzeitigen Planzahlen dann aber nur noch 46.
