Heinz und Hedwig Kallender feiern 65. Hochzeitstag Eine Liebe, die eisern hält
In ihrer Heimat Ostpreußen haben sie sich kennengelernt. Der Krieg brachte sie auseinander, in Brunau fanden sie sich wieder, verliebten sich und heirateten - vor 65 Jahren. Gestern hatten Heinz und Hedwig Kallender eisernen Hochzeitstag.
Brunau l "Ich hatte Glück, ich habe eine Frau gefunden, die arbeiten kann", sagte gestern Heinz Kallender mit einem Schmunzeln. Gemeinsam mit seiner Hedwig wartete er auf die Nachbarn, die zum Kaffeetrinken eingeladen waren. Und einen Grund zu feiern hatten die beiden wahrlich. Vor 65 Jahren haben sie in Packebusch geheiratet. "Es war eine Haustrauung, denn wir sind katholisch und damals gab es nur in Salzwedel einen katholischen Pfarrer", erinnerte sich Hedwig Kallender. Die Wirren des Krieges hatte beide wieder zusammengeführt. Sie kannten sich bereits flüchtig aus ihrer ostpreußischen Heimat. Sie war in Braunsberg zuhause, er im masurischen Allenstein. Die Flucht verschlug Hedwig Kallender nach Packebusch. "Meine Schwester lebte in Magdeburg", erzählte die 88-Jährige. Er kam aus der Gefangenschaft in München über das Rote Kreuz nach Brunau. Beide sahen sich wieder, verliebten sich und heirateten.
In Brunau bauten sie sich ihr gemeinsames Leben auf. Bekamen drei Kinder und haben heute fünf Enkel und sechs Urenkel. Nachdem sie sich zunächst in der Landwirtschaft verdingten, arbeiteten beide später bei der Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH). Er als Elektriker, sie als Buchhalterin.
Arbeit prägte ihr Leben, wie sie gestern erzählten. Sie kauften zwei Morgen Land. "Ein alte Kirschplantage", erzählte der 89-jährige Heinz Kallender. Nachdem sie das Land urbar gemacht hatten, bauten sie ein schönes Haus. "Die Kollegen haben uns damals sehr geholfen", erinnerte er sich. Neben Job und Kindererziehung hielten sie Hühner, Enten, Schweine, bauten Spargel und weiteres Gemüse für den Verkauf an. Hedwig Kallender: "Wir hatten, als wir hier anfingen nichts, und haben uns sogar Kleidung borgen müssen." Mit viel Fleiß haben sie sich eine gutsituierte Existenz geschaffen und Brunau ist ihre Heimat geworden. Es entstanden Freundschaften und gute Nachbarschaft. Dennoch hielten sie die Verbindung zu anderen Ostpreußen, die in der Region leben. "Wir waren immer noch eine Gemeinschaft", sagte Hedwig Kallender.
Viele Höhen und Tiefen hat das Ehepaar gemeinsam erlebt. Trotz gesundheitlicher Krisen, haben sich die Partner gegenseitig Mut gemacht und sich immer wieder aufgerafft. "Sie sind eben beide Sonntagskinder", sagte gestern ihr ältester Enkel Andreas Müller mit einem Lachen. Dass sie trotz ihres hohen Alters und angeschlagener Gesundheit noch selbständig in ihrem Haus leben können, verdanken sie auch ihren Nachbarn, die immer für die beiden da sind, betonte gestern Tochter Gertraude Müller dankbar.
Morgen wird die eiserne Hochzeit mit Verwandten, Freunden und Bekannten in Winterfeld gefeiert. Darauf, und vor allem auf die Enkel und Urenkel, freut sich das Jubelpaar schon sehr.