Fusion von SSV und SSC geplatzt / Delegierte der "Roten" stimmen zu, "Grüne" lehnen ab "Das ist eine Katastrophe für den Verein"
Alles bleibt beim Alten. Die geplante Fusion der beiden großen Schönebecker Sportvereine SSV und SSC ist gestern geplatzt. Während die Roten dafür stimmten, lehnten die Grünen ein Zusammengehen ab.
Schönebeck l Zwei spannende Versammlungen der beiden großen Sportvereine SSV und SSC haben gestern am späten Nachmittag stattgefunden. Zeitgleich und in Sichtweite tagten die "Grünen" (in der Vollbring-Halle) und die "Roten" (in den Räumen der WBG). Das große Thema lautete: Sollen die Vereine fusionieren oder nicht? Dazu hatte der SSV 1861 eine Delegiertenversammlung und der SSC eine Mitgliederversammlung einberufen.
Der Präsident des SSV 1861, Frank Rüchardt, legte vor der Abstimmung noch einmal die Vorteile dar. Kräfte und Ressourcen könnten gebündelt werden. Ein großer Verein könnte selbstbewusster gegenüber Stadt und Sponsoren auftreten. Bis auf die Abteilung Fußball würde sich für die Vereinsmitglieder nichts ändern. Die notwendige Dreiviertelmehrheit kam zustande: 63 der 75 Delegierten stimmten mit ja, zwölf mit nein. Die halbe Miete war eingefahren.
Beim SSC dagegen versammelten sich 244 von 650 geladenen Mitgliedern. Nach einem Plädoyer des Vereinsvorsitzenden Frank Wedekind für die Fusion, kam es zur Aussprache unter den Mitgliedern. Ein erzürnter Sportfreund bemängelte, es hätte viel früher eine Aussprache über die Fusion geben müssen. Er und seine Freunde fühlten sich überrumpelt. Böse Worte fielen von weiteren Sportfreunden. Bei der Abstimmung votierten 134 der Mitglieder für die Fusion, 110 dagegen. Damit wurde die laut Vereinssatzung notwendige Dreiviertelmehrheit nicht erreicht. Ein Vereinsmitglied, Tennisspieler Jürgen Spandau, begründete seine Ablehnung der Fusion so: "Weil es Tradition ist, können wir nicht zusammengehen. Wir sind wie Feuer und Wasser. Grün ist Tradition. Andere Vereine scheitern auch mit Fusionen. Das geht einfach nicht".
Fußballmanager Wolfgang Breitmeier war wütend: "Das ist eine Katastrophe. Damit verbauen wir uns Zukunftschancen". Vereinsvorsitzender Frank Wedekind war bitter enttäuscht: "Der Großverein hätte viel mehr Möglichkeiten gehabt. Aber wenn die Leute das nicht verstehen, dann weiß ich auch nicht weiter", sagte er resigniert.