Kritik auch von Mitgliedern des Schulelternrat und Elternkuratorium der Kindertagesstätte Hecklinger Eltern kritisieren die vom Bürgermeister geplante Schulschließung
Ist der Bestand der Grundschule Hecklingen langfristig in Gefahr? Die Schulentwicklungsplanungen von Kreis und Stadtverwaltung gehen von einer Eingliederung der Hecklinger Bildungseinrichtung zum Schuljahr 2019/20 in das Grundschulzentrum Groß Börnecke aus. Das ruft den Unmut von Elternvertretern hervor.
Hecklingen l "Die Schulentwicklungsplanung des Bürgermeisters ist so nicht hinnehmbar", kritisiert Susanne Epperlein. Die Vorsitzende des Schulelternrats der Grundschule im Ortsteil Hecklingen ist erschrocken über die Entscheidung des Bürgermeisters der Einheitsgemeinde Hans-Rüdiger Kosche (CDU). Er hat Fördermittel aus dem Stark-III-Programm für das Grundschulzentrum in Groß Börnecke beantragt. Rund 1,9 Millionen Euro sollen in diese Schule investiert werden.
Der Landkreis hat von den Kommunen Vorschläge für diese Förderung erfragt. In einigen Gemeinden gab es Stadtratsbeschlüsse, wie in Staßfurt und Saale-Wipper. In anderen entschieden die Rathäuser, wie in Schönebeck oder Hecklingen.
Thema muss öffentlich im Stadtrat diskutiert werden
Den Eltern passt dieser "Alleingang" nicht. Denn der Bürgermeister hat gegenüber dem Landkreis erklärt, dass die Grundschule im Ortsteil Hecklingen zum Schuljahr 2019/2020 geschlossen und dem Grundschulzentrum in Groß Börnecke zugeordnet werden soll.
"Nur durch diese Zusage war die Aufnahme Groß Börneckes in die Prioritätenliste des Landkreises für das Förderprogramm möglich", sagte Epperlein. Denn für die Fördermittel müssen bestimmte Vorgaben erfüllt sein. Eine davon: Grundschulen, die im Rahmen von Stark III saniert werden sollen, müssen langfristig mindestens 100 Schüler aufweisen. Das würde laut Prognose keine der beiden Grundschulen der Stadt Hecklingen jeweils für sich allein betrachtet bis 2029 schaffen.
Die Hecklinger Eltern sehen seit dem Förderantrag den Fortbestand der Grundschule in Hecklingen ernsthaft in Gefahr. Susanne Epperlein fordert: "Das Thema muss zunächst erst einmal öffentlich im Stadtrat diskutiert werden." Das habe Bürgermeister Hans-Rüdiger Kosche - er ist derzeit im Urlaub - bisher unterlassen. Er habe lediglich mit den Fraktionschefs über dieses brisante Thema gesprochen. Hauptamtsleiterin Heike Ursel-Weishaupt versucht zu beruhigen: "Derzeit steht eine Schulschließung überhaupt nicht zur Debatte." Nach jetzigem Stand gebe es in den kommenden Jahren genügend Schüler in der Stadt für beide Schulen.
Eltern fühlen sich nicht in Entscheidungen einbezogen
Das teilte die stellvertretende Bürgermeisterin den Mitgliedern des Schulelternrats der Grundschule Hecklingen und des Elternkuratoriums der Kita Gänseblümchen bereits in einer Gesprächsrunde im November mit, die auf Druck der Eltern zustande gekommen war.
Eine Frage sorgte schon da für Empörung: "Warum wurden weder die Elternschaft, noch der Stadtrat mit in die Entscheidung zum Förderantrag einbezogen?", fragte Susanne Epperlein.
Der Bürgermeister sah in dieser Runde keinen Grund zur Beunruhigung. Es gebe die Möglichkeit, das Grundschulzentrum in Groß Börnecke mit einer Außenstelle in Hecklingen zu betreiben. Epperlein dazu: "Für mich sprechen die Förderbedingungen eine andere Sprache." Ohne Fördermittel aus dem Stark-III-Programm hätten beide Schulen langfristig Bestand. Epperlein erinnerte den Bürgermeister an das Wahlversprechen von ihm und seiner Partei, keine Schulen zu schließen.
Das Ergebnis der Gesprächsrunde: Es wurde vereinbart, dass die Verwaltung eine Beschlussvorlage für den Stadtrat erarbeitet. Davor soll es eine Beratung mit Eltern und Bürgern geben. "Unser Ziel ist es, dass der Förderantrag zurückgenommen wird", so Epperlein kampfentschlossen.