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Schülerhilfe im Asylbewerberheim Die erste große Hürde ist die Sprache

19.12.2013, 01:08

Fünf Tage pro Woche helfen Ehrenamtliche Schülern aus dem Asylbewerberheim bei den Hausaufgaben. Für die Kinder ist das ein Segen. Für die Helfer bleibt immer die Sorge, weitere Helfer zu finden.

Stendal l Es ist laut in den Kellerräumen der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in der Stendal. Kinderstimmen überschlagen sich. Frauenstimmen versuchen, gegen die Lautstärke anzukämpfen - am Ende mit Erfolg. Knapp zehn Kinder im Grundschulalter und drei Frauen, die sich als ehrenamtliche Helferinnen vorstellen, sind hier versammelt, in den Räumen, die sie liebevoll "Kinderkeller" nennen.

Lernen und Spielen gehören zusammen

"Heute ist mal ein Spieletag", erzählt Edeltraut Heinze. Sie hat eine Schar Kinder um sich, von der sie immer wieder aufgefordert wird, doch endlich die Memory-Karten umzudrehen und das zueinander passende Paar zu finden. "Normalerweise machen wir nachmittags mit den Kindern die Hausaufgaben, üben Lesen, Rechnen, Schreiben. Aber spielen muss ja auch mal sein." Seit knapp drei Monaten hilft sie in der Gemeinschaftsunterkunft aus und mit ihr helfen noch fünf andere Freiwillige.

"Das ist so wichtig", erzählt Nicole Wieczorkiewicz. "Die Kinder kommen in der Schule oft nicht mit. Es ist nicht nur das Erlernen der deutschen Sprache. Sie haben oft kein Sprachverständnis und können die Aufgaben, die ihnen in der Schule gestellt werden, nicht verstehen."

Hilfe wäre vonnöten. Hilfe für die Helfer, so komisch es auch klingen mag. "Die Zusammenarbeit mit den Lehrern fehlt", bemängelt Wilfried Wollenberg, der ebenfalls aushilft. "Man weiß ja oft gar nicht, auf welchem Stand die Schüler sind und wo wir ansetzen sollen. Gut wäre eine Art Merkheft, in das die Lehrer die Fortschritte und Probleme der Schüler eintragen, damit man da ansetzen kann. Aber das ist schwierig."

Vom Sorgenkind zum Erfolgsprojekt

Landrat Carsten Wulfänger (CDU) verspricht Hilfe. "Das würde ich mit den Schulleitern einfach mal besprechen, da muss doch was zu machen sein", sagte er, als er sich gestern Nachmittag bei den Ehrenamtlichen für ihr Engagement für die Schüler bedankte. Es schien ihm eine Herzensangelegenheit, entpuppte sich das Hausaufgabenprojekt anfangs doch als Sorgenkind. Es war als Maßnahme für den zweiten Arbeitsmarkt geplant, kam jedoch nur schwer in die Gänge. Die Leidtragenden waren die Kinder, bis Wulfänger bei der Freiwilligen-Agentur Altmark um Unterstützung warb.

Seit Juni dieses Jahres kümmern sich täglich drei Ehrenamtliche um die Grundschüler der Gemeinschaftsunterkunft. Und Hilfe kommt mittlerweile nicht nur von dort. Die Bürgerinitiative Stendal hat bei ihren Mitgliedern einen Geschenkeaufruf gestartet: Weihnachtsgeschenke für die Kinder, die täglich an der Hausaufgabenhilfe teilnehmen. Gestern wurden die Präsente überreicht. Spiele und Knabbereien für jedes der 25 Kinder, liebevoll und individuell verpackt von den Mitgliedern der Bürgerinitiative. Schöner können Kinderaugen nicht leuchten.