Landkreis ermöglicht es den Menschen, eigene Wohnungen im Stadtgebiet zu beziehen Viele Asylbewerber ziehen aus Heim aus
Für 43 Personen wurden Anträge auf Auszug aus dem Asylberwerberheim Stendal bereits genehmigt. Für 53 Personen wurden sie abgelehnt.
Stendal l Eine vermehrte Unterbringung von Asylbewerbern außerhalb der Gemeinschaftsunterkunft (GU) ist im Kreis Stendal forciert angelaufen. Das teilte Sebastian Stoll, der 2. Beigeordnete des Landrates, in der vergangenen Woche im Sozialausschuss mit. Nach einem Runderlass der Landesregierung von Januar 2013 sollen "Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind und auch Alleinerziehende" dezentral untergebracht werden (die Volksstimme berichtete).
Runderlass des Landes ist Grundlage für Kreis
Stoll nannte im Ausschuss aktuelle Zahlen. Von 35 Anträgen (132 betroffene Personen) seien bislang zwölf Anträge von Asylbewerbern bewilligt worden. Hinter diesen zwölf Anträgen verbergen sich insgesamt 43 Personen, die bereits die Gemeinschaftsunterkunft in Stendal am Möringer Weg verlassen haben oder dies in kurzer Zeit tun werden. Neun weitere Anträge (36 Personen) sind derzeit in Bearbeitung, während 14 Anträge (53 Personen) bereits abgelehnt wurden. Zu den Ablehungsgründen gehören Mitwirkungsverweigerung, Straftaten oder eine vorliegende Abschiebung, sagte Stoll.
Günter Rettig (Linke) wollte wissen, ob die Menschen bei eigenen Wohnungen vergleichbare Ansprüche hätten, wie dies bei arbeitslosen Deutschen der Fall ist. Dem ist nicht so, sagte Sozialamtsleiterin Christiane Rütten. Für Asylbewerber gelte das Sozialgesetzbuch II nicht. Wolfgang März (Landwirte für die Region) wollte wissen, ob ein Mindestmaß an Deutschkenntnissen gefordert sei, wenn Asylbewerber in eigenen Wohnungen untergebracht werden.
Rahmenverträge mit Vermietern noch offen
Deutschkenntnisse seien keine Voraussetzung, erläuterte Verwaltungsmitarbeiterin Elisabeth Glöß. Die Asylbewerber würden allerdings wie bisher von Sozialarbeitern unterstützt. Es zeichne sich jedoch ab, dass mit der dezentralen Unterbringung auch ein Mehraufwand verbunden sei. Dieser würde letztendlich auch zu höheren Kosten führen. Wenn neue Asylbewerber nach Stendal kommen, gibt es Beratungsgespräche, in denen die unterschiedlichen Unterbringungen erläutert werden. Es gebe allerdings durchaus Familien, die gerne in der Gemeinschaftsunterkunft leben möchten, sagte Glöß.
Bislang sind mit Vermietern in Stendal noch keine Rahmenverträge abgeschlossen worden, sagte der Beigeordnete Sebastian Stoll. Es gebe aber eine grundsätzliche Bereitschaft, Asylbewerber aufzunehmen. Auf Nachfrage sagte Stoll, dass mit den Vermietern der Plattenbauten in Stendal-Süd nicht gesprochen worden sei.