Hospiz und Hochschule Stendal laden zu Film und Diskussionsrunde ein / Dokumentation über eine Todkranke Durch Sterbefasten freiwillig in den Tod
Stendal l Was bewegt einen totkranken Menschen, durch den freiwilligen Verzicht von Nahrung und Flüssigkeit sein Leben zu verkürzen? Wie geht seine Umwelt damit um? Ist es ethisch, die medizinischen Möglichkeiten zur Verlängerung des Lebens bis zuletzt auszunutzen? Solche und andere Fragen könnten bei einer Veranstaltung erörtert werden, zu der die Hochschule Magdeburg-Stendal und das Hospiz Stendal am Montag, 16. Juni, gemeinsam in das Audi-Max der Hochschule einladen: eine Filmaufführung mit anschließendem Publikumsgespräch.
Der 55-minütige Dokumentarstreifen "Sterbefasten - Freiheit zum Tod", bei dem Andreas von Hören Regie führte, erzählt von der 56-jährigen Marion M., die sich eine todbringende Infektion "eingefangen" hatte und sich daraufhin entschloss, ihrem Leiden und Leben durch den Verzicht von Nahrung und Flüssigkeit ein selbstbestimmtes Ende zu setzen. Rund drei Wochen nach Beginn ihres Sterbefastens war sie tot.
"Es geht im Film nicht um die letzten Minuten des Lebens, um nichts Reißerisches. Vielmehr begibt sich der Film auf die Suche nach dem Entscheidungsweg", erklärt Pfarrer Ulrich Paulsen, Seelsorger und Geschäftsführer des Hospiz Stendal. Er zählt mit Prof. Matthias Morfeld von der Hochschule Magdeburg-Stendal und Ärztin Dr. Silke Raboldt-Werthe, Mitglied der Ethikkommission im Diakoniekrankenhaus Seehausen, zu den Gesprächspartnern nach dem Film.
Matthias Morfeld erwartet Ethik-Debatte
Morfeld erwartet eine Ethik-Debatte in vielen Facetten. Spannend empfand er im Film, wie die Umwelt von Marion M. mit deren Entscheidung umging. Im diesem Zusammenhang wünscht sich Koordinatorin Christina Behrend, dass in der Diskussion auch die Situation und Sicht von Verwandten und weiteren Begleitenden der Sterbenden beleuchtet wird.
Der Weg des Sterbeprozesses sei ein schwerer, schätzt Paulsen ein. Schwer zu ertragen für Angehörige, so seine Hospiz-Erfahrung. Auch deshalb sei der Film nicht nur etwas für Studenten und Hospizmitarbeiter, sagt der Seelsorger und hofft auf viele Besucher.
Der Dokumentarfilm "Sterbefasten - Freiheit zum Tod" läuft am 16. Juni ab 18 Uhr im Audimax Stendal, Osterburger Straße. Der Eintritt zum Film und zur anschließenden Diskussion ist frei.