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Künftig wird eine Pauschale für Personalkosten in Höhe von 13 Euro pro Kind erhoben Schulessen soll deutlich teurer werden

Von Yvonne Heyer 12.07.2013, 03:16

Dicke Luft herrscht derzeit in den Essensausgaben der Kitas und Schulen der Gemeinde Sülzetal. Nein, die Kartoffeln sind nicht angebrannt. Wegen geplanter Neuregelungen droht den Eltern eine saftige Preiserhöhung und diese sorgt für besagte dicke Luft.

Sülzetal l Die Gemeinde Sülzetal muss an allen Ecken und Kanten sparen. Und so eine Ecke ist auch die Ausgabe des Mittag- essens in den Kindertagesstätten und Schulen. Bislang hat die Gemeinde Sülzetal die Frauen bezahlt, die das Essen ausgeben. Doch schon vor längerer Zeit wurde die Kommune darauf aufmerksam gemacht, dass dies gar nicht ihre Aufgabe sei und sie diese Personalkosten sparen könnte. Schon vor Monaten wurde der Gemeinderat darüber informiert und auch im Sozialaussschuss stand das Thema des Öfteren zur Debatte. Letztmalig wurde am 1. Juli während des Sozialausschusses nach dem aktuellen Stand gefragt. Die Leiterin des Sachgebietes Soziales, Susann Raila, bestätigte, dass die "Aktion" laufe und dass die Eltern mit Mehrkosten durch die geplanten Veränderungen zu rechnen haben. Kein Wort davon, dass die Briefe an die Eltern bereits auf dem Postwege waren.

Am 3. Juli tagte der Hauptausschuss. Hier fragte die Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule Osterweddingen, Liane Samland, ebenso nach dem Stand der Dinge. Sie erhielt ihre Antwort vom amtierenden Bürgermeister Rudi Wenzel. Und er meinte, im September könne es losgehen. Die Elternbriefe und genauere Zahlen wurden mit keiner Silbe erwähnt.

Als am Montag die letzte Schulwoche begann, brodelte es in den Schulen und Kitas gewaltig, denn inzwischen waren die Briefe von Gemeinde und Essensanbieter bei den Eltern eingetroffen und für die dort offerierten Erhöhungen haben die wenigsten Eltern Verständnis. Den Eltern wurde mitgeteilt, dass die mit der Mittagsmahlzeit verbundenen Tätigkeiten bisher von Angestellten einer externen Firma ausgeführt und der Gemeinde in Rechnung gestellt worden seien. Das soll nun nicht mehr so sein. Diese Wirtschaftsleistungen müssen künftig die Essensfirmen Rauch-Frischmenü Calbe/Saale (liefert an Grundschule Altenweddingen) und auch Menü-Express (beliefert die Grundschulen Langenweddingen und Osterweddingen sowie sechs Kitas) erbracht werden. Dabei würden Mehrkosten entstehen, die die genannten Firmen nicht allein tragen können. Somit müsse zum 1. August der Preis erhöht werden, aber nicht nur für das Essen. Rauch-Frischmenü erhöhte das Essengeld in der Grundschule Altenweddingen auf 2,05 Euro und Menü-Express in den anderen Einrichtungen auf 2,10 Euro. Aber diese Erhöhung erregte den Ärger der Eltern nicht so sehr wie eine weitere Summe, die künftig gezahlt werden soll. "Um die zu erbringenden Serviceleistungen rund um die Einnahme der Mittagsmahlzeit wie beispielsweise die An- und Ausgabe des Essens oder der Abwasch des Geschirrs finanziell tragen zu können, erheben die Firmen ab dem 1. August eine Monatspauschale von 13 Euro", heißt es im Schreiben der Gemeinde. Die genannten 13 Euro brachten die Eltern genau so auf die Palme, wie der Fakt, dass sie nun kurz vor den Ferien vor vollendete Tatsachen gestellt worden seien. "Ich finde, man hätte den Eltern zunächst ein Angebot vorlegen müssen, damit noch eine Chance des Wechsels zum neuen Schuljahr möglich ist", meint Liane Samland aus Osterweddingen.

Die Elternkuratorien der Schulen wie der Kinder- tagesstätten wurden zu diesem Punkt bislang überhaupt nicht gehört. Das soll erst am 23. Juli nachgeholt werden.

"Es kann nicht sein, dass die Personalkosten komplett auf die Eltern umgelegt werden. So etwas gibt es in keiner Kantine, hier bezahle ich ja auch nur mein Essen", schimpfte auch der Altenweddinger Bernd Obermeier, engagiertes Mitglied des Fördervereins der Grundschule sowie Vorsitzender des Elternkuratoriums. Im Namen vieler anderer aufgebrachter Eltern nahm er Kontakt zu Rauch-Frischmenü auf und stieß bei Sebastian Pape, Bereichsleiter nördliches Sachsen-Anhalt, auf offene Ohren. In Absprache mit dem "großen Chef" des Unternehmens konnte er den Eltern ein neues Angebot unterbreiten. Der Preis für das tägliche Mittagessen wird auf 2,50 Euro erhöht, doch damit ist die Pauschale vom Tisch. Die frohe Botschaft konnte Bernd Obermeier gestern noch überbringen, heute zum Ferienstart werden die Eltern noch entsprechende Briefe bekommen. "Das Ganze ist ein bisschen kurzfristig und hätte schon im Mai geklärt werden können", meint Sebastian Pape.

Menü-Express-Geschäftsführerin Bettina Schmidt-Mekas sieht hingegen keine Möglichkeit, auf die Pauschale von 13 Euro zu verzichten. "Die Personalkosten, die für uns jetzt zusätzlich anfallen, müssen irgendwie aufgebracht werden", verdeutlicht sie.