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Flüchtlinge Wanzleber wollen helfen

26 Flüchtlinge wohnen seit knapp einem Monat in Wanzleben. Jetzt wurde über deren Integration diskutiert.

Von Sabrina Trieger 06.08.2015, 20:21

Wanzleben l "Integration fängt überall auf der Welt mit einem Hallo an", meint Sabine Hilal. Als Mitarbeiterin des Lankreises betreut seit einem Monat in Wanzleben 16 Syrer und drei Familien aus dem Balkan, die, über das Stadtgebiet verteilt, insgesamt sechs Wobau-Wohnungen bewohnen.

"Und die Zahlen steigen rapide an", berichtet Ines Heinrich vom Fachdienst Soziales des Landkreises. Ende Juli zählte der Bördekreis 1141 Asylbewerber. 70 Prozent davon sind alleinstehend und männlich.

"Im August sollen 189 Flüchtlinge hinzukommen. Ich denke aber, dass es Ende des Monats weitaus mehr sein werden. Deshalb aquirieren wir immer mehr Wohnungen, um Kapazitäten zu schaffen. Dafür werden wir weiter in die Fläche gehen müssen", sagte Ines Heinrich Mittwochabend auf Nachfrage. "Und ja, auch uns fehlt das Personal für die Betreuung. Derzeit sind wir dabei, eine Willkommenkultur aufzubauen. Wer sich freiwillig einbringen möchte und Ideen hat, kann sich gern an uns wenden", erklärte die Sachgebietsleiterin zur Eröffnung der Gesprächsrunde Mittwochabend im Sozialen Zentrum "Alter Bahnhof".

Damit hatte sie auch schon das Stichwort des Abends genannt. Knapp 40 engagierte Bürger hatten sich hier eingefunden, um gemeinsam zu diskutieren, welche Angebote gebündelt werden können, um das Miteinander zu pflegen.

Hilfe bei den alltäglichen Dingen

"Wir sollten den Flüchtlingen zeigen, was sie hier vor Ort alles finden können. Beispielsweise mit oder bei einem Supermarkt-Einkauf. Denn es sind die einfachen Dinge des Lebens, die zählen", merkte Ann Fabini als Integrationskoordinatorin des Landkreises in der Runde werbend an. Aktuell händelt sie 45 Nationen.

Zu diesem Aspekt meldete sich Christel Isensee aus Wanzleben zu Wort. Gern würde sie den Flüchtlingen beim Bewältigen von Alltagssituationen helfen wollen. "Aber wie soll ich das anstellen? Ich kann doch nicht einfach an ihrer Haustür klingeln", sagte sie und erntete dafür von den anwesenden Bürgern zustimmendes Kopfnicken.

Hierzu informierte Petra Hort (Linke) als Bürgermeisterin der Stadt Wanzleben - Börde, dass für die Flüchtlinge ein Willkommensabend im Rathauskeller geplant ist.

"Um sich kennenzulernen und vorzustellen, wäre es gut, wenn dazu auch all jene eingeladen werden, die sich engagieren wollen", merkte die Wanzleberin als Idee an.

Sport verbindet

Das Sport verbindet und die ersten Syrer sich bereits fürs Fußballtraining im Bördestadion angekündigt haben, wusste Ralf Sacher, Geschäftsführer der Sportjugend Börde, zu berichten.

Wer beispielsweise Sportsachen, wie Turnschuhe, spenden möchte, kann sich diesbezüglich gern beim DRK melden.

"Wir als Hilfsorganisation helfen gern. Das Soziale Zentrum könnte die Gemeinschaftsinsel für Angebote und Projekte werden und der Hort für alle engagierten Ehrenamtlichen sein. Das können wir anbieten", erklärte Stephan Dill vom DRK-Kreisverband Wanzleben.

Auch Heike Daehre, Lehrerin am Wanzleber Börde-Gymnasium, bot ihre Unterstützung an. "Das kennen wir doch alle. Wenn ich in einem Land bin, dessen Sprache ich weder verstehe noch spreche, bin ich verloren. Deshalb würde ich gern einen Deutschkurs geben wollen", erklärte sie. "In der Schule habe ich Bücher und kann beispielsweise mit Schülern Alltagssituationen schaffen", erklärt die Lehrerin für Deutsch, Englisch und Russisch. Über das auf allen Ebenen gezeigte Engagement und Bedürfnis, helfen zu wollen, zeigten sich die beiden Landkreis-Mitarbeiterinnen Ann Fabini und Ines Heinrich mit dem Ausklang des Abends dankbar.

Zum Thema Integrationspolitik merkte Wolmirstedts Bürgermeister Martin Stichnoth (CDU) jedoch noch kritisch an, dass er sich dabei "mehr Unterstützung durch mehr Personal im Rathaus", wünschen würde. In "seiner" Stadt wohnen aktuell 96 Asylbewerber in einer Gemeinschaftsunterkunft.

320 Flüchtlinge sind in Harbke untergebracht. "Ich kann nur jedem empfehlen, keine Scheu zu haben. Man sollte auf die Menschen zugehen und sich mit den verschiedenen Kulturen beschäftigen", sagte die stellvertretende CDU-Landtagsfraktionsvorsitzende Gabriele Brakebusch.

Organisiert hatte das Treffen zur Willkommenskultur übrigens der Stadtverband der CDU Wanzleben gemeinsam mit den Parteifreunden aus dem Sülzetal. "Hier haben wir übrigens noch keine Unterkünfte", berichtet Ines Heinrich. Für den Bereich der Stadt Wanzleben - Börde sei aufgrund der Infrastruktur vorgesehen, weitere Wohnungen nur in Wanzleben zu suchen.