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Heimatverein gegründet, Vorstand gewählt und Beschlüsse gefasst / Herbstfest am 6. September "Wei Drübschen" kann wachsen

Von Regina Urbat 20.06.2015, 03:14

Ein Verein für jedermann, der allen Bürgern und Gemeinschaften im Ort eine Heimstätte bieten will, ist in Drübeck gegründet worden. Die ersten Ziele sind bereits gesteckt.

Drübeck l Gemessen am Niveau der Gründungsveranstaltung dürfen die Drübecker zuversichtlich sein. Ein neuer Verein mit dem Namen "Wei Drübschen", was soviel wie "Wir Drübecker" heißt, wurde gegründet, der Vorstand erhielt das Vertrauen der Mitglieder. "Die Arbeit kann beginnen. Darauf freuen wir uns. Es ist eine schöne Sache", sagte Thomas Gattermann. Gemeinsam mit Rainer Chwoika hat der 59-Jährige den Vorsitz übernommen.

Über 50 Frauen, Männer und Jugendliche waren am Donnerstagabend in den Saal der Schule gekommen, um den Heimatverein zu gründen. Fast alle Anwesenden trugen sich als Gründungsmitglieder ein, andere baten noch um etwas Bedenkzeit. Angetan vom Ansinnen schienen sie allemal gewesen zu sein.

In erster Linie gehe es um die Verbindung von Jung und Alt, von Bürgern und Handwerkern sowie um ein aktives Gemeinschaftslebens im Ort. "Wie alle wissen, haben wir in dieser Hinsicht schon bessere Zeiten erlebt", sagte Walter Göhler. Er leitete die in allen Belangen sehr gut vorbereitete Gründungsveranstaltung und betonte, dass man an den positiven Trend anknüpfen und allen Vereinen sowie Einwohnern in Drübeck eine Heimstätte bieten wolle. Heimstätte im wörtlichen Sinne. Das alte Kindergartengebäude, das seit der Inbetriebnahme der neuen Tagesstätte "Kunterbunt" vor einigen Wochen leer steht und Eigentum der Stadt Ilsenburg ist, will der Verein mieten und modernisieren.

Gemeinsam mit Experten verschiedener Gewerke wurde das Haus in der Schulstraße 11 vom Keller bis zum Dach begutachtet. "Besonders am Herzen liegen uns zunächst die Sanitäranlagen", sagte Thomas Gattermann. Der Waschraum und der Raum mit den Kinder-Toiletten sollten zuerst umgebaut werden. "Unser Ziel ist, dass bis zum ersten Höhepunkt, dem Herbstfest am 6. September, der WC-Bereich fertig ist", berichtete Gattermann.

Für diese und all die anderen Arbeiten sollen Gruppen gebildet werden. Für die Renovierung habe der Spielmannszug seine Hilfe schon angeboten. Um einen Einblick zu bekommen, was im neuen Vereinstreff alles zu tun ist, seien alle Interessenten am kommenden Dienstag, 23. Juni, herzlich eingeladen. "Von 18 bis 19 Uhr öffnen wir die Tür des alten Kindergartengebäudes", sagte Walter Göhler.

Dass ein entsprechender Mietvertrag für das Vereinshaus "kein Problem ist", versicherte Bürgermeister Denis Loeffke (CDU). Zwar soll der Stadtrat in der Sitzung am 8. Juli auf Vorschlag von Ortsbürgermeister Berthold Abel und der Frak- tion CDU/FW Drübeck darüber noch informiert und seine Zustimmung erklären, "doch formaljuristisch steht dem nichts im Weg", fügte Loeffke hinzu.

Während die Kassenwartin Renate Eitz über die Mitgliedschaft und Beitragssatzung informierte (siehe Infokasten), berichtete Vorstandsbeisitzerin Sabine Barner über die Hilfsbereitschaft bei der Fortführung der Chronik. "Drei Familien haben uns in Aussicht gestellt, historisches Material zu bekommen." Dennoch sei man weiter an Fotos und Dokumenten interessiert, "so dass wir in fünf oder zehn Jahren eine gebundene Ortschronik herausgeben könnten", begründete Sabine Barner.

Ein weiterer Schwerpunkt, die Jugendarbeit, "soll locker angegangen werden", sagte Kerstin Nierlein. "Wir wollen zunächst die Wünsche der Jugendlichen aufgreifen, die sich bereit erklärt haben, im Heimatverein zu engagieren", so die Beisitzerin weiter und fügte hinzu: "Sie wollen Backen, Kochen und Stricken lernen, von den Älteren." Es gab zwar unter den Anwesenden Zweifel, dass solche generationsübergreifenden Freizeitangebote Teenager anziehen, doch wolle man genau darauf eingehen. "Immerhin kamen die Vorschläge von den Jugendlichen selbst", begründete Kerstin Nierlein. Und Versammlungsleiter Walter hatte ein ländliches Sprichwort parat: "Wer gute Saat aussetzt und pflegt, wird gut ernten."

Eine gute Ernte - Geld für die Vereinsarbeit - wollen die Mitglieder schon zum Herbstfest einfahren. Dafür sprudelten auf der Gründungsveranstaltung förmlich die Ideen. Angeregt wurde ein Kuchenbasar. Auch könnten Gegrilltes und Getränke den Gästen angeboten werden. Kinder sollten mit Spielen, Erwachsene mit Musik unterhalten werden. Die Attraktion könnte eine Tombola sein, "bei der jedes Los gewinnt", schlug Claudia von Zweidorf vor und bekam prompt ein Angebot. Ein Rentner wolle dafür seine komplette Autosammlung spenden.

Die Beschlussfassung der Satzungen und Wahl des Vorstandes leitete Berthold Abel. Sichtlich stolz über soviel Engagement im Ort beglückwünschte der Bürgermeister die neun Mitglieder (siehe Fotos) und überreichte ihnen Rosen. Im März sei die Idee entstanden, drei Monate später der Heimatverein geboren worden. Nun können "Wir Drübecker" wachsen, so Abel.