1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. 340 Spanier wollen in Barleben arbeiten

Gemeinde untersucht, wie Fachkräfte und Auszubildende gelockt werden können 340 Spanier wollen in Barleben arbeiten

Von Gudrun Billowie 06.09.2013, 03:04

Rund 30 Barleber Unternehmen interessieren sich für ausländische Fachkräfte und Azubis. Aus der spanischen Kommune La Pobla de Vallbona sind 340 Menschen gewillt, in Deutschland zu arbeiten. Die Gemeinde hofft auf Zusammenarbeit.

Barleben l Barleben blickt nach Spanien. In der Kommune La Pobla de Vallbona sind 340 Arbeitskräfte gewillt, nach Deutschland zu gehen. So schnell wie möglich. Für ganz Sachsen-Anhalt wurden mit Unterstützung der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) des Arbeitsamtes bisher gerade mal zehn ausländische Fachkräfte vermittelt, teilt Arbeitsvermittlerin Daniela Daph mit. Vor dem Hintergrund dieser geringen Anzahl will Barleben nun eigene Wege gehen und einen direkten Kontakt zwischen der Gemeinde und der spanischen Kommune La Pobla de Vallbona herstellen. Gestern fand eine erste gemeinsame Informationsveranstaltung statt, zu der rund 30 Vertreter aus Barleber Firmen gekommen waren.

Barleben und La Pobla de Vallbona sind seit Anfang 2012 Kooperationspartner. Das nächste Ziel dieser Partnerschaft erklärt Sven Fricke, Leiter des Barleber Unternehmerbüros, so: "Eine Person aus der spanischen Kommune soll nach Barleben kommen und dauerhaft vor Ort sein. Wir stellen eine Unterkunft und einen Platz zum Arbeiten zur Verfügung." Mit so einer spanischen Kontaktperson vor Ort sei es leichter, den Kontakt zu den hiesigen Firmen herzustellen. "Die Vermittlung der Arbeitskräfte kann aktiv betrieben werden", so Fricke, "derjenige kann das Bindeglied zwischen Barleben und La Pobla de Vallbona sein."

Die spanischen Männer und Frauen kommen aus den unterschiedlichen Branchen. "Agrarfachleute, Mechaniker, Bauarbeiter, Maler, Ingenieure oder Verwaltungsfachkräfte", zählt José Esteban Gabara auf. Der Manager des Entwicklungsbüros in La Pobla de Vallona ist quasi der Amtskollege von Sven Fricke und verweist darauf, dass 27 der auswanderungswilligen Arbeitskräfte Deutsch sprechen und 154 Englisch. Damit den Spaniern die deutsche Sprache geläufiger wird, hat die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung des Arbeitsamtes Programme aufgelegt, die das Erlernen der deutschen Sprache vorantreiben.

Für Steffen Barlich, Geschäftsführer der EKF Diagnostics ist das Thema nicht neu. "Entweder sind wir EU oder nicht", stellt er klar. Sein Betrieb hat bereits Erfahrung mit ausländischen Mitarbeitern. "Wir beschäftigen bereits Mitarbeiter aus aller Welt", sagt er. Die Unternehmenssprache sei ohnehin englisch, weil der Konzern weltweit aufgestellt ist. Barlich spricht von einem personellen Engpass in der Konstruktion von Medizintechnik und in der Entwicklung. "Bei der Einstellung spielt die Herkunft keine Rolle", sagt er, "wir schauen, ob jemand zu uns passt."

Barlich weiß, dass auch die Unternehmen etwas dafür tun müssen, damit ausländische Fachkräfte integriert werden und er weiß, dass Geld nicht die einzige Rolle spielt. "Wichtig sind die sogenannten weichen Faktoren", sagt der Geschäftsführer, und nennt die Hilfe bei der Wohnungssuche und auch die Möglichkeit, dass Kinder vor Ort betreut werden können. "Mit unserer geplanten 24-Stunden-Kita sind wir auf einem guten Weg", betont Thomas Zaschke, Pressesprecher der Gemeinde Barleben.

Arbeitsvermittlerin Daniela Daph hofft, dass durch Aktionen, wie in Barleben, bald mehr ausländische Fachkräfte den Weg nach Sachsen-Anhalt finden. "Sie sind in der Regel nicht auf eine Region fixiert, wenn sie kommen", sagt sie, "aber meistens finden sie in Süddeutschland die besseren Bedingungen und wandern dorthin."

Sven Fricke vom Barleber Unternehmerbüro setzt auf die Gemeinde und regte die Teilnehmer der Info-Veranstaltung an, Visitenkarten zu tauschen.