Klassische Musik und Vernissage als Festakt für 20 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Puschkin und Zerbst Ausstellung zum Zarenpalast erneut im Zerbster Schloss
Zerbst l Der Titel war Programm. Auszüge aus dem Klavierzyklus "Bilder einer Ausstellung" von Modest Mussorgsky, meisterhaft vorgetragen von dem Puschkiner Pianisten Pavel Tovpich, läuteten die erneute Vernissage zur Ausstellung "Zarskoje Selo - Die Sommerresidenz der Zaren Russlands" am Freitagabend im Schloss Zerbst ein. Bereits Ende Juni vergangenen Jahres konnte diese Ausstellung mit Bild-Zeugnissen zum Zarenpalast in Puschkin eröffnet werden. Sie fand über 6000 interessierte Besucher. Ein Jahr danach jährt sich der Partnerschaftsvertrag zwischen Zerbst und Puschkin zum 20. Mal, und die Ausstellung wurde für eine weitere Schloss-Saison dem Förderverein überlassen.
"Ein großartiges Bekenntnis Puschkins zur Freundschaft mit Zerbst", fand der Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) am Freitagabend. Immerhin gebe das staatliche Museumsreservat "Zarskoje Selo" Puschkin/St. Petersburg nur in sehr engem Rahmen Exponate für auswärtige Zwecke frei. Zerbst wird weit zuvorkommender behandelt, auch hinsichtlich sonstiger Kosten und Gebühren. "Das ist schon eine Auszeichnung an sich", so Dittmann.
Nachdem die "Bilder einer Ausstellung" im Eingangssaal des Ostflügels (leider gespickt durch einige Aussetzer des E-Pianos: "Das Instrument konnte mit der Virtuosität des Künstlers nicht mithalten", so Dittmann) und eine Sonate für Klavier/Klarinette von Francis Poulenc, bei dem neben Topvich auch Aliaksandr Zakharenka brillierte, verklungen waren, wurde das Jubiläum gewürdigt. Dittmann erinnerte an den damals jungen Internationalen Förderverein Katharina II., der die Städtepartnerschaft anregte. Sie wurde am 2. Oktober 1994 besiegelt. Seiter sei es zu vielerlei Austausch, zu Treffen und Begegnungen der Menschen beider Städte und Länder gekommen. "Viele Zerbster konnten bereits die enorme Gastfreundschaft der Puschkiner erleben", so Dittmann. Künstler, Schüler, Kommunalpolitiker, Kunst- und Kulturinteressierte haben sich über die 20 Jahre der Städtepartnerschaft verschrieben. Es gebe nunmehr enge Bande, die auch "von der aktuellen politischen Situation nicht beeinträchtigt werden können", so Dittmann.
Dies bestätigten sowohl Andrey Alexeev als offizieller Vertreter der Stadt Puschkin/St. Petersburg als auch Mikhail Maksimov, stellvertretender Direktor des Staatliches Museumsreservates "Zarskoje Selo" Puschkin/St. Petersburg. Alekseev ehrte Annegret Mainzer, Andreas Dittmann und Dirk Hermann mit besonderen Grüßen und einer Urkunde für ihre besonderen Verdienste um die Städtepartnerschaft.
Maksimov erklärte, der Ostflügel des Zerbster Schlosses ähnele dem Aussehen des Zarenpalastes vor etwa zehn Jahren. 30 der über 50 Säle sind zwischenzeitlich restauriert. Und: Es brauche einen langen Atem, derartige Gebäude wieder herzurichten. Diesen wünschte er den Zerbstern, ehe es auf Rundgang durch die Ausstellung ging. Am Rande wurde diskutiert, ob in nächster Zeit eine ähnliche Ausstellung, die sich der Restaurierung des Zarenpalastes widmet, für Zerbst vorstellbar wäre.
Die Ausstellung ist während der gesamten Saison 2014 zu den Schloss-Öffnungszeiten zu besichtigen.