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Neuer Generalintendant Johannes Weigand stellt Spielzeit 2015/16 am Anhaltischen Theater vor "Dieses Haus ist sexy" und arm?

Von Katrin Wurm 05.06.2015, 01:29

Einschneidende personelle Veränderungen und weniger Geld: Das Anhaltische Theater in Dessau steht in seiner neuen Spielzeit 2015/2016 vor vielen Herausforderungen.

Dessau-Roßlau l Mittelfristig müssen am Anhaltischen Theater in Dessau 50 Stellen abgebaut werden. Sozialverträglich, wie es zur Pressekonferenz am Dienstag im Foyer des Theaters hieß. Soll heißen, bis zur Spielzeit 2017/2018 werden von den jetzigen 330 Mitarbeitern nicht mehr alle im Theater arbeiten.

Mit knapp 1100 Plätzen gehört das Anhaltische Theater zu den größten Bühnen in der Bundesrepublik. Zwischen 170 000 und 180 000 Zuschauer besuchen pro Saison die Aufführungen. Damit sei die Mindestzuschauerzahl von 150 000 Zuschauern, die als Pflicht für die Förderung gelte, locker überschritten.

Die Fördermittel für das Anhaltische Theater wurden von 16 Millionen Euro jährlich aber auf 13,2 Millionen Euro gesenkt. Zwei Millionen erwirtschaftet das Theater selbst. Als Übergang stellt das Land einen Strukturanpassungsfonds in Höhe von 8,3 Millionen Euro - gestaffelt bis zur Spielzeit 2017/2018 - zur Verfügung. Die Einigung über den weiteren Erhalt des Hauses war aber erst möglich geworden, weil die Mitarbeiter des Dessauer Theaters freiwillig ihre Stundenzahl reduzierten und damit auf einen Teil ihres Einkommens verzichteten. Was nach 2018 ist, ist noch nicht geklärt.

In Anbetracht dieser angespannten Grundlage stellte das Vierergespann Johannes Weigand, neuer Generalintendant, Daniel Carlberg, Kommissarischer Generalmusikdirektor, Tomasz Kajdanski, Ballettdirektor und Chefchoreograf und Felix Losert, Operndirektor und leitender Dramaturg Musiktheater, das Programm der neuen Spielzeit vor.

"Die Qualität der Kunst ist nicht in Geld umzurechnen", sagt der neue Generalintendant, der als Nachfolger von André Brückner seit Anfang des Jahres das Haus leitet, zur Situation des Hauses. "Ins Theater zu gehen, gehört in Dessau zum Verständnis. Das beeindruckt mich sehr", schließt er an. 21 Neuproduktionen kommen also in der neuen Spielzeit auf die Bühne (alle Premieren im Infokasten).

Eröffnet wird die neue Spielzeit mit einem Konzert am 5. September. Die erste Premiere wird vom Musiktheater gezeigt. Donizettis Theatersatire "Sitten und Unsitten am Theater - Da muss Mutti ran!" feiert am 25. September Premiere. Als einer der vielen Höhepunkte gilt die Aufführung des großen Broadway-Musicals "Manche mögen`s heiß". Dieses Stück feiert auch noch in diesem Jahr Premiere. Die erste Aufführung ist am 30. Oktober geplant. Es sei für jeden Geschmack etwas dabei, erklärt das Vierergespann. Und eines macht Johannes Weigand gleich deutlich: "Dieses Haus ist sexy und ich bin stolz auf das, was wir hier gemeinsam auf die Beine gestellt haben."