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Zahlreiche Vereine und Gruppen nehmen Einladung zum Hofbesuch wahr 500 Gäste schnuppern Landluft im Deetzer Betrieb

Von Petra Wiese 10.06.2015, 03:20

Kein Wahlkampf und doch startete der CDU-Bundestagsabgeordnete Kees de Vries eine großangelegte Aktion, Menschen zu sich nach Deetz zu holen. Mehr als 500 Besucher machten sich innerhalb von zwei Wochen ein Bild von dem Landwirtschaftsbetrieb.

Deetz l "Wenn wir nicht aufpassen, wird der Abstand zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft immer größer", warnt Kees de Vries. Dem will er entgegenwirken. "Wir Landwirte müssen uns zeigen", fordert er auf. Der Bundestagsabgeordnete übernimmt die Vorreiterrolle und verbindet das sich Öffnen des Betriebes damit, die Nähe zu den Bürgern in seinem Wahlkreis zu suchen.

Die Idee stammt aus dem ersten Wahlkampf 2009: Alle Leute konnten nicht besucht werden, doch umgekehrt konnten die Leute de Vries besuchen. Die Aktion wurde 2013 wiederholt. Warum sollten Hofbesuche nicht auch außerhalb des Wahlkampfes möglich sein?, fragte sich der Politiker und verschickte Ende des vergangenen Jahres mehr als 100 Einladungen an Vereine und Institutionen. Der Zuspruch war enorm. Innerhalb der zwei sitzungsfreien Wochen in Berlin empfing de Vries mehr als 500 Besucher bei der Vrieswoud KG in Deetz.

Überaus interessiert zeigten sich die Gäste. Die meisten Hofführungen übernahm der Bundestagsabgeordnete selbst, als er verhindert war, sprang Sohn Rob ein. Die Stallungen wurden gezeigt, die Melkanlage erläutert. "Ich möchte, dass die Leute sich selbst ein Bild von der Tierhaltung machen", so de Vries hinsichtlich umstrittener Massentierhaltung. Allein 850 Milchkühe stehen bei Vrieswoud.

Alle Gruppen wurden mit Kaffee und Kuchen oder auch Deftigem versorgt. Der Politiker nutzte die Gelegenheit, von sich zu erzählen. "Ich bin gekommen, um Kühe zu melken", berichtete er, wie es zu der ungeplanten Karriere in der Politik kam. Der Hofbesuch, das Treffen mit dem Politiker, dürfte den meisten gut in Erinnerung bleiben, so dass sie auch 2017 noch wissen werden, wer Kees de Vries ist.

Besonders interessant war wohl die de Vries`sche Geschichte für die ausländischen Besucher. Am vergangenen Freitag war eine Gruppe vom Jugendmigrationsdienst der Diakonie da. Aus Polen, Bulgarien, Russland, Kasachstan, Albanien, Kamerun und anderen Ländern stammten die Leute, die in Köthen von Steffi Grohmann-Louizou und in Zerbst von Mario Gabler beraten, betreut und begleitet werden. Auch Vera Ladwig, die sich seit kurzem einmal in der Woche ehrenamtlich im Sprachcafé engagiert, war dabei.

So wurde das Problem der Flüchtlingsströme thematisiert. Auch die Frage nach Unterstützung für junge Leute, die Landwirtschaft betreiben wollen, wurde gestellt. De Vries bot den Leuten an, sich auch weiter mit Problemen an ihn zu wenden.