Zerbster Pfarrer i.R. Heinz Lischke feiert 85. Geburtstag und ist "überwältigt von großer Schar der Gratulanten" Ein Leben als "ein Geschenk aus Gottes Hand"
Zerbst l Als ein "Original" , und in vieler Hinsicht "einmalig", so charakterisierte Hans-Henning Michels, Pfarrer i.R., den ebenfalls im Ruhestand befindlichen Pfarrer Heinz Lischke. Der wurde am Donnerstag 85 Jahre alt. Hans-Henning Michels hielt ihm zu Ehren am Morgen in der St. Bartholomäikirche zu Zerbst eine Fest-Andacht ab. Beide kennen sich seit den 1950er, 1960er Jahren.
Für den Jubilar ist diese Kirche ein wahrlich bedeutender Ort. Nachdem Heinz Lischke vor 70 Jahren in seiner Geburtsstadt Breslau/Wroclaw konfirmiert wurde, erhielt er in der Bartholomäikirche am 5. September 1954 seine Ordination. 1954 war Heinz Lischke zunächst als Vikar nach Zerbst gekommen, war zuletzt vor dem Eintritt in den Ruhestand 1992 Pfarrer in Niederlepte, Hohenlepte, Nutha, Badetz, Jütrichau und Wertlau.
"Heute nun feiert er hier seinen 85. Geburtstag", stellt Pfarrer Michels fest. Dazwischen liegen fast 40 Jahre aktiver Pfarrertätigkeit. Und 20 Jahre aktive "unruhige" Ruheständler-Zeit. In St. Bartholomäi habe er auch von seiner bereits verstorbenen Ehefrau Abschied genommen. Mit ihr habe er sich eine Woche nach seiner Ordination verlobt, erinnert sich der Jubilar sichtlich bewegt. Die beiden Kinder, Tochter Dorothee, zu Hause in Franken, und Sohn Dankwart, der in Zerbst wohnt, waren zum Geburtstag da.
Heinz Lischke hatte einst in Willi Hoffmann in Wittenberg "im richtigen Augenblick" einen Menschen, der ihn nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft aufrichtete, so Hans-Henning Michels. Und Heinz Lischke verstehe es seit Jahrzehnten hervorragend, "anderen zu helfen, ihnen Mut zuzusprechen, sie ernst zu nehmen und sie die Kraft Gottes erfahren zu lassen", charakterisiert er den Jubilar. Dessen Leben "ist ein Geschenk aus Gottes Hand".
"Er hat Spuren hinterlassen im Leben", so Michels. Heinz Lischke sei auch als "Reisepfarrer" bekannt, war oft in vielen Ländern unterwegs. Unter seinem Pseu-donym Henryk Silesius hat er zwei Bücher veröffentlicht.
Einer besonderen Aufgabe hat sich Heinz Lischke mit der aktiven Gestaltung der Gemeinschaft evangelischer Schlesier in Anhalt verschrieben. 2004 erhielt er für sein ehrenamtliches Engagement bei der Bewahrung von schlesischer Kultur und Tradition das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Nach der Andacht, die auch von einer kleinen "Abteilung" der Zerbster Kantorei und von Tobias Eger an der Orgel begleitet wurden, verlegte Heinz Lischke seine weitere Feier in das Zerbster Restaurant "Gildehaus". Viele Gratulanten wünschten dem Jubilar viel Gesundheit und Kraft für sein weiteres engagiertes Leben. Gesanglich gratulierten der Singkreis der St. Trinitatiskirche und der Chor der schlesischen Christen aus Roßlau.
Zu den Gästen gehörten ebenfalls Bürgermeister Helmut Behrendt (FDP) sowie Prof. Mag. Walter Böck, Bürgermeister aus dem österreichischen Gallneukirchen. In dieser Stadt wurde in Verbindung mit einem Mahnmal für Kriegsgefangene 2009 eine Straße nach Heinz Lischke benannt.
"Ich bin ganz überwältigt von der großen Schar der Geburtstagsgratulanten", so Heinz Lischke. Er hatte darum gebeten, eventuell zugedachte Geschenke als Geld-Spenden für die Gemeinschaft evangelischer Schlesier zur Verfügung zu stellen.