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Bauantrag für die ersten acht Anlagen ist gestellt / Weitere sollen folgen Verhindern Fledermäuse Windräder?

Von Daniela Apel 06.12.2012, 02:29

Zwischen Güterglück und Gödnitz könnten in Zukunft Windräder kreisen. Für die ersten acht Anlagen liegt der Bauantrag inzwischen vor, weitere sollen folgen. Projektgegner setzen nun auf geschützte Fledermausarten, die dort vorkommen.

Güterglück l Für die ersten acht Windkraftanlagen zwischen Güterglück und Gödnitz sei der Bauantrag gestellt worden. Das teilte Ortsbürgermeister Lutz Voßfeldt vorgestern Abend auf der Ratssitzung in Güterglück mit. Die kommunalen Möglichkeiten, das Vorhaben zu verhindern, seien beschränkt. "Wir werden nur zum gemeindlichen Einvernehmen gefragt", informierte er über die Stellungnahme der Stadt Zerbst, die derzeit erarbeitet wird. Darin soll auf verschiedene Aspekte hingewiesen werden. Unter anderem darauf, dass bereits jetzt vorgesehen ist, weitere acht Windräder zu errichten. "Das wird passieren", war sich Voßfeldt sicher. "Unserer Ansicht nach ist das ein nicht korrekt beantragtes Verfahren."

Vielleicht können einige bedrohte Tiere den beabsichtigten Windpark noch verhindern. Wie der Ortschef berichtete, kommen in dem Gebiet zehn von 21 geschützten Fledermausarten vor. Erwähnt wird dies zwar, ein ausführliches Gutachten fehlt allerdings bislang und soll nun eingefordert werden.

Darüber hinaus seien keine Flächen im Flächennutzungsplan für Windräder ausgewiesen und die öffentlichen Wege für ein solches Projekt nicht ausgelegt, listete Voßfeldt beispielhaft weitere Punkte auf. Auch die Tatsache, dass die Gegend Tieffluggebiet ist, soll in der Stellungnahme angesprochen werden.

Aufmerksam lauschten die anwesenden Mitglieder der Bürgerinitiative den Ausführungen des Ortschefs. Seit geraumer Zeit kämpfen sie gegen den Windpark. Stattdessen setzen sie sich für den Erhalt der Tier- und Pflanzenwelt sowie die touristische Entwicklung der Region ein.

Mehr Einsatz seitens der Ratsmitglieder erhofft

Bislang sei immer die Rede davon gewesen, dass naturschutzrechtlich alles geklärt sei, wunderte sich Dr. Jürgen Baumgart. Er bezog sich damit auf die erfolgte Anhörung zum aufgestellten Teilplan zur Windenergienutzung in der Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg, in dem das Vorranggebiet Güterglück neu aufgenommen wurde.

Erst, wenn das Verfahren zur immissionsschutzrechtlichen Genehmigung (BImSch-Antrag) starte, gehe es mit den Gutachten los, erläuterte Voßfeldt. Auch werde beispielsweise der Naturschutzbund (NABU) erst jetzt beteiligt. So sind Schwarzstorch und Seeadler bereits gesehen worden. Nur einmal sei die Geschäftsstellenleiterin der Planungsgemeinschaft erschienen, um die gefährdeten Vögel beobachten zu wollen, bemerkte Baumgart.

Unterdessen machte Marlies Voßfeldt ihrem Unmut Luft. Sie äußerte sich enttäuscht vom Ortschaftsrat und sprach ihm ihre Missbilligung aus. Nur zwei Ratsmitglieder plus Ortsbürgermeister hätten an der seitens der Stadt anberaumten Beratung zu dem geplanten Windpark in der vorigen Woche teilgenommen. Kaum mehr schauten mal bei den Treffen der Bürgerinitiative vorbei.