Studenten der Guericke-Uni arbeiten an einer Ausstellung zum Ersten Weltkrieg für das Museum Auf den Spuren jüdischer Frontsoldaten
Das Schicksal jüdischer Frontsoldaten aus dem Ersten Weltkrieg beschäftigt Studenten der Otto-von-Guericke-Universität. Sie arbeiten an einer Sonderausstellung zum Ersten Weltkrieg für das hiesige Museum.
Magdeburg l Wie ist die Geschichte der Zirkusfamilie Blumenfeld oder die des ehemaligen Magdeburger Bürgermeisters Herbert Goldschmidt mit den Ereignissen des Ersten Weltkriegs verbunden? Im Rahmen des Seminars "Jüdische Frontsoldaten Magdeburgs im Ersten Weltkrieg" erarbeiten Geschichtsstudenten der Uni Magdeburg zusammen mit Dr. Monika Gibas, Dozentin für Geschichte und Öffentlichkeit, eine Sonderausstellung für das Kulturhistorische Museum.
Magdeburger Lebensläufe
Bisher nahmen sich nur wenige Historiker der Geschichte der Jüdischen Frontsoldaten im Ersten Weltkrieg an. Es gibt zwar erste Forschungsergebnisse, jedoch ohne regionalen Bezug zum Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts. Deswegen haben es sich die Studierenden zur Aufgabe gemacht, diese Thematik anhand von Magdeburger Lebensläufen aufzuarbeiten, die in der ehemals großen jüdischen Gemeinde Magdeburgs verwurzelt sind. "Bereits im Sommersemester des vergangenen Jahres haben die Studenten und Studentinnen angefangen, sich in das Thema einzuarbeiten", erzählt Monika Gibas.
Unterstützung bekamen sie dabei von Antje Herfurth vom Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, die ihnen eine Einführung in den für das Thema relevanten Aktenbestand gab und stets für Fragen zur Verfügung stand.
Auch die Zusammenarbeit mit Waltraut Zachhuber von der Stolpersteininitiative und die gute Vernetzung mit regionalen Forschern halfen bei der Recherche. Neben dem Landeshauptarchiv suchten die Studenten auch im Stadtarchiv Magdeburg, im Centrum Judaicum in Berlin, im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde und im Synagogenarchiv Magdeburg nach Informationen. "Für den Großteil der Studierenden war es das erste Mal, dass sie selbstständig und so intensiv im Archiv gearbeitet haben", berichtet Gibas. Erschwerte Bedingungen hatten sie zudem noch, weil sie sich aufgrund der Schließung des Magdeburger Stadtarchivs von Januar bis Juni dieses Jahres mit der Recherche beeilen mussten. Auch hier hatten sie die volle Unterstützung der Archivmitarbeiterinnen um Dr. Ballerstedt.
Wer kann mit Infos helfen?
Gefunden haben die Studenten bei ihrer Suche so einiges: Informationen zu einzelnen Personen, Fotos, ein Soldbuch von 1914 und Heirats- und Sterbeurkunden. "Es hat Spaß gemacht und es war interessant, die Unterschiede in den Archiven zu sehen", so die angehenden Historiker. Auch wenn es anstrengend und zeitaufwendig ist, so ziehen die Studenten trotzdem ein positives Zwischenfazit: "Teilweise stand man vor einer Aktenwand. Umso schöner war es, wenn man kleine Schätze gefunden hat." Anfang nächsten Jahres soll die Ausstellung im Kulturhistorischen Museum zu sehen sein.
Allerdings fehlen noch Materialien und Informationen, die zur Darstellung des Themas in einer Ausstellung nötig sind. Deshalb hoffen die Geschichtsstudenten auf die Hilfe der Magdeburger. Jeder, der Fotos, Briefe, Tagebücher, Dokumente oder Korrespondenzen aus der Zeit hat, kann sich bei Monika Gibas melden. Gesucht werden vor allem Informationen und Fotos zu Herbert Goldschmidt, Alfons, Alfred und Emanuel (Alex) Blumenfeld, Emil Kaufmann und Dr. Max Kaufmann, Alexander Friedländer, Martin Freiberg und zu Albert, Herbert und Ernst Levy.
Kontakt gibt es über: Dr. Monika Gibas, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Geschichte, Zschokkestr. 32, 39104 Magdeburg; Tel. 0152/01778085, E-Mail: monika.gibas@ovgu.de oder projectjuedischesoldaten@ovgu.de