Magdeburger Johanniskirche als Heimat für Max Uhligs Lebenswerk
Maler Max Uhlig arbeitet unermüdlich an seinem Vermächtnis: die Gestaltung der Fenster der Johanniskirche. Vor Ort gibt er Einblicke in seine Arbeitsweise.
Altstadt l Ungeachtet anderer Entwürfe arbeitet der Dresdner Maler Max Uhlig von früh bis spät in seinem Atelier an seiner Vision für die Fenster der Johanniskirche. Immer wieder sucht er neue Inspiration vor Ort, wie auch an diesem Tag. Im Chor der Kirche, die zu seinem künstlerischen Vermächtnis werden soll, steht er mit einer Gehhilfe über seine Entwürfe gebeugt.
Mit Wilhelm Derix bespricht er, wie seine schwarz-weißen Reben die Chorfenster emporranken können. Derix ist Fachmann für Glaskunst, das Familienunternehmen ist seit 1866 spezialisiert auf die Gestaltung von Fenstern. "Bei Gerhard Richter wäre alles viel zu hell geworden, hätte ich das nicht korrigiert", erklärt er selbstbewusst den Farbverlust, den man beim Glasbrennen beachten muss. Denn das in Kunstkreisen bekannte Richter-Fenster im Kölner Dom, seit 2007 zusätzlicher Besuchermagnet für das Kirchenhaus, wurde z.B. von Derix umgesetzt.
Einen Tourismus-Effekt erhofft sich auch die Stadt durch das Engagement von Max Uhlig. Der 75-Jährige zählt zu den wichtigsten Künstlern seiner Generation in Deutschland, mit den Johanniskirchenfenstern erfüllt er sich einen langgehegten Traum. "Es war ein früher Wunsch, dessen Erfüllung sich aber nie ergeben hat", erzählt er. Bis jetzt. Auf Einladung der Stadt gestaltet er die sechs Fenster der Südseite sowie die sieben Chorfenster. Für das einzig verbliebene Nordfenster hat er heute erstmals ebenfalls einen Entwurf dabei.
Daraus, dass ihn die Kirche gepackt hat, macht er keinen Hehl. "Ich habe auf der Rückfahrt im Auto angefangen zu zeichnen", erinnert er sich an seinen ersten Arbeitsbesuch in Magdeburg im Oktober 2011. Seitdem habe sich ein "unglaublicher Berg" von Entwürfen angesammelt. Dessen "Spitze" präsentierte er nun Oberbürgermeister Lutz Trümper sowie Vertretern des Stadtplanungsamts, des Kuratoriums zum Wiederaufbau der Johanniskirche sowie des Landesdenkmalamts. Allesamt sind begeistert, einem "glühenden Bernstein" gleich werden die Langfenster in der Sonne leuchten, meint mancher. Auch OB Trümper ist zuversichtlich: "Ich glaube schon, dass es dazu kommt."
Bei allem Ehrgeiz verliert Uhlig aber nicht den Blick fürs Ganze. Denn alleine dass die Fenster mit einem Gesamtkonzept gestaltet werden sollen, sei doch das "Tollste". "Egal ob ich oder jemand anders - Hauptsache, einer kann es machen", sagt er. Angst vor der Größe des Projekts habe er überhaupt nicht, denn "was klein gut ist, ist es auch groß".
Mit dabei ist seine Frau Angela Simon. Sie arbeitete früher in einer Gobelin-Manufaktur, kennt also den schwierigen Prozess, den Entwurf eines Künstlers auf ein anderes Material zu übertragen. "Wenn ihn eine Sache beschäftigt, ist er immer engagiert. Und für die Fenster ist er von morgens bis abends im Atelier", erzählt sie. Das gehe auch zu Lasten seiner Gesundheit, seine gebückte Haltung macht den Ärzten Sorgen. "Auch wenn es ganz locker aussieht, das ist richtig Arbeit", meint er lakonisch. Was ihn aber nicht davon abhält, von seinen bisherigen Werken die geeignetsten für die Fenster zu adaptieren. Uhligs Lebenswerk wird sich somit in den Magdeburger Fenstern widerspiegeln.