Festakt in der IGS "Willy Brandt" Magdeburg zum Geburtstag ihres Namensgebers / Alt-OB Polte zu Gast Zum 100. erinnert sich Willi an Willy
Magdeburg l Willy Brandt mit einem Jedi-Ritter zu vergleichen, hat wohl noch keiner geschafft. Auf der Festveranstaltung in der IGS "Willy Brandt" erklärten ihn die Schüler in einem kleinen Schauspiel aber kurzerhand dazu. Anlässlich des 100. Geburtstages des Namensgebers ihrer Schule hatten sie am Mittwoch zu einem Festakt eingeladen.
Zahlreiche Vertreter der SPD-Ortsvereine sowie Kultusminister Stephan Dorgerloh und Alt-OB Willi Polte wurden von Schulleiterin Corinna Ulitzka als Gäste begrüßt. "Wir sind stolz darauf, den Namen dieses unvergleichlichen Politikers tragen zu dürfen", sagte sie zur Eröffnung. Dorgerloh erinnerte daran, dass für Brandt die Bildung ganz wichtig gewesen war. "Die Herkunft sollte nicht mehr über die Zukunft entscheiden", sagte er. Auch das Bafög und die Idee der Integrierten Gesamtschulen gehe auf seine Amtszeit als Kanzler zurück.
Polte ließ die Zuhörer an seinen Erinnerungen an die persönlichen Treffen mit Brandt teilhaben. Das erste fand genau heute vor 24 Jahren statt, als Brandt nach Magdeburg kam, um auf dem Domplatz eine Rede zu halten. "Ich war damals sehr aufgeregt. Schließlich war er mein Idol", erzählte er. Im alten Roncalli-Haus auf dem Werder kam es zur ersten Begegnung. Doch viel hatte er zunächst nicht von ihm. Ein Fernsehjournalist des "heute-journals" entführte Brandt. Doch dann fuhren sie im Konvoi zum Domplatz. "Dort war eine Stimmung, wie man sie sich euphorischer nicht vorstellen kann", erinnerte er sich.
Am Vorabend des Tages der Einheit, am 2. Oktober 1990, kam es in Berlin zum zweiten Aufeinandertreffen von Willi und Willy. Anlässlich einer Kranzniederlegung am Grabe Ernst Reuters, des letzten freigewählten Bürgermeisters, begegneten sie sich erneut. "Er kam zu mir, legte mir die Hand auf die Schulter und fragte ¿Na, wie geht\'s euch in Magdeburg?\'. Das war für mich wie ein Ritterschlag", erzählte der Alt-OB bewegt.
Zu einer dritten Begegnung sollte es nicht mehr kommen.Zur Benennung der Ernst-Reuter-Allee im März 1992 war Brandt eingeladen. Seine Erkrankung ließ ihn jedoch absagen. Wenige Monate später verstarb der Friedensnobelpreisträger. "Nehmen Sie sich diesen Mann als Vorbild", riet Polte den Schülern der IGS.
Die Chance ist groß, dass sie dem folgen. "Wir sind der Meinung, dass das Interesse an seinem Werk ungebrochen ist", erklärten diese am Ende ihres Schauspiels über sein Leben.