4. Fahrrad-Aktionstag in Magdeburg Die radelnde Masse erobert den Ring
Für eine fahrradfreundlichere Stadt demonstrierten am Sonnabend Hunderte
Magdeburger beim 4. Fahrrad-Aktionstag. Höhepunkt war die Fahrt über
den gesperrten Ring.
Magdeburg l Wie viele letztendlich mitgeradelt sind und ein Zeichen für einen besseren Radverkehr gesetzt haben, darüber gingen die Meinungen im Nachgang weit auseinander. Während die Polizei etwa 1000 Ringradler gezählt haben will, hatte Wolfgang Wähnelt, Ex-Stadtratsgrüner und Unterstützer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) als Ausrichter des Aktionstages, persönlich über 3100 Radfahrer mitfahren sehen. "Und ich hatte eine 1 in Mathe", scherzte er.
Die einhellige Meinung derer, die auch in den Vorjahren bei den Tangentenfahrten dabei gewesen waren: "Es sind diesmal eindeutig mehr." Der Anblick der radelnden Masse war ohnehin so oder so ein beeindruckender. Nach der Sternfahrt aus den Stadtteilen zur Sternbrücke versammelten sich dort gegen 11 Uhr die Mitfahrer. Von dort ging es mit Hilfe der emsigen Polizeieskorte über das Schleinufer zum Askanischen Platz und weiter durch den Tunnel am Uniplatz zur Ringauffahrt Albert-Vater-Straße.
Nicht ohne Grund wurde diese als Zufahrt zum Ring ausgewählt, erinnert doch dort ein weißes "Geisterfahrrad" an eine Radfahrerin, die an dieser Stelle tödlich verunglückt war. Während Richtung Süden die Autos unverändert brausten, ging es Richtung Autobahn gemächlicher zu. Bis zur Hundisburger Straße bewegte sich der Tross, bevor es über die Lübecker Straße wieder Richtung Innenstadt ging.
Auf dem Willy-Brandt-Platz hatten der ADFC und seine zahlreichen Unterstützer ein Familienfest vorbereitet, bei dem es natürlich auch rund ums Rad ging. Sogar eine kleine Waschstraße für den dreckigen Drahtesel wartete dort. Sozialminister und Neu-Stadtrat Norbert Bischoff versprach bei einer Podiumsdiskussion, sich im Rathaus auch für die Belange der Radfahrer einzusetzen.
Aus Sicht der Organisatoren war der Aktionstag ein Erfolg. "Nur den Fahrrad-Flohmarkt müssen wir das nächste Mal besser organisieren", sagt ADFC-Mitglied Jürgen Canehl. Und dass es mit der Fahrradcodierung wieder nicht geklappt hat, sei ebenfalls ärgerlich. Dennoch steht fest: Wenn am 20. Juni 2015 der 5. Fahrrad-Aktionstag stattfindet, wird auch wieder über den Ring geradelt.