Verkehr Fakten zum Tunnelbau in Magdeburg
Magdeburg l Seit Freitag ist die Ernst-Reuter-Allee stadteinwärts zwischen Damaschkeplatz und Bahnhofstraße gesperrt. Stadtauswärts läuft der Verkehr. Tiefbauamtsleiter Thorsten Gebhardt hat kurz nach der Sperrung mehrfach - einmal auch in Begleitung der IG Innenstadt - die Umleitungen über den Cityring abgefahren. Er sagt: "Der Verkehr floss relativ gut, der City-Ring mit Bundesstraße 1, Am Fuchsberg und Schleinufer war dem Fahrzeugaufkommen gewachsen", fasst der Tiefbauamtschef seine Eindrücke zusammen. Jedoch ist er sich auch sicher: Die Bewährungsprobe kommt erst noch - bei Großveranstaltungen, an Tagen, wenn es die Menschen in Scharen zum Einkauf ins Stadtzentrum zieht, und wenn die Fahrradsaison im Herbst zu Ende geht.
Die Anregung der Innenstadthändler, die Beschilderung auf dem City-Ring zu verbessern, sollen so schnell wie möglich umgesetzt werden. "Weitere Vorschläge prüfen wir jetzt", berichtet der Magdeburger Tiefbauamtschef.
Die Volksstimme hat einige weitere Fakten rund um den Tunnelbau zusammengestellt.
Auftraggeber: Wie komplex der Tunnelbau zu Magdeburg ist, zeigt die Liste der Auftraggeber: Mit von der Partie sind neben der Deutschen Bahn und der Landeshauptstadt Magdeburg auch die Magdeburger Verkehrsbetriebe, die Abwassergesellschaft Magdeburg und die Städtischen Werke Magdeburg.
Kritik: Auch wenn die Tunnelkritiker mit ihrem Plan, den Tunnelbau gerichtlich zu stoppen, gescheitert sind: In einem früheren Gespräch mit der Volksstimme hatten sie bereits angekündigt, den Baufortschritt und mögliche Kostensteigerungen weiter zu begleiten. Kritisch, wie sich versteht.
Erleichterung: Dirk Rocher ist seitens der Stadt Magdeburg Projektleiter Eisenbahnknoten und sagt: "Wir freuen uns, dass es nach dem Hin und Her der vergangenen Jahre jetzt endlich losgeht."
Navi: Wie können Magdeburg-Besucher auf den Cityring geleitet werden? Der Verwaltung ist klar, dass Schilder da nicht helfen - der moderne Autofahrer vertraut seinem Navigationsgerät bedingungslos. Daher soll die Baustelle als Staufalle in die Informationssysteme für die Navis eingearbeitet werden. Zuerst war dies bei dem Hallenser Hörfunksenders MDR Jump der Fall.
Bus und Bahn: Die Magdeburger Verkehrsbetriebe sehen den Tunnelbau auch als Chance: Sie möchten sich den staugeplagten Autofahrern als Alternative präsentieren. Falls keine Krankheitswellen in der Fahrerschaft und Havarien dazwischenfunken, sind die Argumente auf ihrer Seite: Fast überall rollen die Magdeburger Straßenbahnen auf eigenen Spuren am Autostau vorbei. Beim eingleisigen Verkehr unter den Brücken sind Verzögerungen aber nicht komplett auszuschließen.
Rücksichtnahme: Im Baustellenbereich unter den Bahnhofsbrücken müssen sich Radfahrer und Fußgänger in beiden Richtungen einen schmalen Weg teilen. Tiefbauamtsleiter Thorsten Gebhardt: "Mehr denn je gilt hier die Maßgabe aus dem Paragrafen 1 der Straßenverkehrsordnung zur gegenseitigen Rücksichtnahme."
Radverkehr: Der Grünen-Kreisvorsitzende Uwe Arnold verweist mit Blick auf die Vielzahl an Baustellen auf die mangelnde Berücksichtigung der Belange von Radfahrern: Unter anderem unzureichende Beschilderungen führten zu gefährlichen Situationen. Überhaupt seien die Informationen auch für Fußgänger und Nutzer von Bus und Bahn verbesserungswürdig.
Gleisnetz: Die Bauarbeiten umfassen unter anderem den Abbruch und Neubau von fünf Brückenbauwerken, auf denen sich zwölf Gleise, der Deutschen Bahn befinden.
Brückenabriss: Als Vorteil bezeichnen die Vertreter der Stadt, dass die Deutsche Bahn ihre Brücken nach und nach abreißt und nicht am Stück: So bleiben zum einen die unausweichlichen Vollsperrungen überschaubar. Wichtig ist der Abriss der Brücken für die Tunnelbauer zum anderen, da sie erst dann für ihre Baumaschinen zur Errichtung der Betonpfähle ausreichend Platz haben.
Ursprungsplan: Verworfen wurden die Pläne, den Verkehr unter den Brücken nicht stadtaus-, sondern stadteinwärts fließen zu lassen.
Länge: Die Länge der Tunneldecke soll 353 Meter betragen.