Tunnelbau Magdeburg Bau am Bord der Ernst-Reuter-Allee
Unter der Überschrift "Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee" werden
die Brücken und ein Autotunnel am Hauptbahnhof neu gebaut. Neben dem
eigentlichen Bau ist die Verbesserung der Umleitung ein wichtiges Thema.
Magdeburg l Während vor einer Woche der offizielle Baustart mit Prominenz aus Wirtschaft und Politik am Damaschkeplatz war, geht es derzeit mit großen Schritten auf der Ostseite des Verkehrs-Großprojekts zum Bau der Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee samt neuen Eisenbahnbrücken und Tunnel für den motorisierten Individualverkehr voran: Östlich der Kreuzung Otto-von-Guericke-Straße/Ernst-Reuter-Allee wird nämlich derzeit an einem neuen Haltestellenpaar gebaut. Dieses soll in den nächsten Monaten das bisherige an der Brandenburger Straße ersetzen. Dort ist kein Platz mehr, da hier die Rampen des Tunnels unter den Eisenbahnbrücken an die Oberfläche kommen.
Im Bereich der neuen Haltestelle der Magdeburger Verkehrsbetriebe in Höhe der Weinarkade hat die Telekom dieser Tage Leitungen verlegt. Diese Leitungsumverlegung ist jetzt beendet. Auf der Nordseite der künftigen Haltestelle werden derzeit Borde eingebaut. Wie aus der Stadtverwaltung zu erfahren ist, soll der Geh- und Radweg auf der Südseite der neuen MVB-Haltestelle voraussichtlich Ende Juli für Fußgänger und Radfahrer wieder freigegeben werden.
Auf der Südseite des Damaschkeplatzes laufen derweil die am 10. Juni begonnenen Bohrpfahlgründungen planmäßig. Nach wie vor bestimmt hier das markante Bohrgerät das Bild, welches bis tief in den Untergrund vordringt. Die in den Bohrlöchern gefertigten Betonpfähle überschneiden einander, so dass aus ihnen nach und nach die erste Seitenwand des Tunnels entsteht.
Ebenso aufwendig wie die Bauarbeiten an dem 100-Millionen-Euro-Projekt sind die Umleitungen. An deren Verbesserung arbeitet die Stadtverwaltung. Ein Beispiel dafür ist die Ampel in der Julius-Bremer-Straße. Hier haben die Autos jetzt 30 anstelle von 20 Sekunden Grün. Die Grünzeit für Fußgänger wird dadurch etwas verkürzt wird. Der Straßenbahnverkehr werde aber nicht eingeschränkt, heißt es aus der Stadtverwaltung. Das veränderte Programm dieser Ampel ist montags bis sonnabends von 7 Uhr bis 21 Uhr geschaltet. In der übrigen verkehrsschwachen Zeit haben Autos 15 Sekunden Grün.
Eine Erleichterung hat es an der Brandenburger Straße gegeben: Dort stand Radfahrern und Rollstuhlfahrern bis dahin nur eine vergleichsweise schmale abgesenkte Bordsteinkante zur Verfügung. Mit einem Provisorium wurde hier der Komfort erhöht. Trotzdem ist auf der Strecke angesichts der großen Enge für Fußgänger und Radfahrer in beiden Richtungen große Vorsicht und eine verstärkte Rücksichtnahme gefragt.
Bereits seit Jahren baut übrigens die Deutsche Bahn an ihrem Knotenprojekt für Magdeburg: In einer ersten Ausbaustufe wurden zwischen 2000 und 2004 die Anlagen der Leit- und Sicherungstechnik erneuert. Der Bau von drei sogenannten Unterzentralen und acht Stellwerksrechnern war Voraussetzung für die weiteren Modernisierungen.
In der seit 2007 laufenden zweiten Ausbaustufe haben die Arbeiter den Umbau am südwestlichen Bahnhofskopf abgeschlossen. Nach derzeitigem Planungsstand sollen die Arbeiten am neuen Spurplan Mitte, an der Verkehrsstation und an der eigentlichen Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee Ende 2019 abgeschlossen sein. Die Arbeiten an der Gesamtmaßnahme Knoten Magdeburg dauern danach noch bis Ende 2022 an. Verzögerungen im Bauablauf wären übrigens nicht allein für die Magdeburger ärgerlich, sondern auch für viele anderen: Größere Einschränkungen zum Beispiel während des Brückenabrisses haben Auswirkungen auf den Fahrplan weit über die Grenzen der Region hinaus.
Informationen der Bahn unter bauprojekte.deutschebahn.com/p/knoten-magdeburg, die Stadt informiert unter www.magdeburg.de/Start/Bürger-Stadt/Leben-in-Magdeburg/Verkehr/Eisenbahnüberführung-Ernst-Reuter-Allee über den Tunnelbau im Internet.