Schüler des Domgymnasiums werden ab sofort auch in der Prälatenstraße unterrichtet Steigende Nachfrage am freien Gymnasium - ÖDG jetzt mit 800 Schülern in zwei Gebäuden
In das alte Schulgebäude in der Prälatenstraße ist neues Leben eingezogen. Seit Donnerstag gibt es in dem (fast komplett) sanierten Haus wieder Unterricht. Der neue Mieter, das Ökumenische Domgymnasium, lässt dort Schüler der Oberstufe unterrichten. Eine der Neuerungen am Gymnasium in freier Trägerschaft, an dem nunmehr rund 800 Schüler lernen. Tendenz: steigend.
Altstadt. Während andere Schulen nach Lehrern suchen, hat das Domgymnasium in diesem Jahr Lehrer eingestellt. 69 sind es nun insgesamt, ist von Schulleiter Dietrich Lührs zu erfahren, wobei nicht alle in Vollzeit beschäftigt sind, betont er. "Viele wollen in Teilzeit arbeiten, und diesen Wünschen kommen wir nach." Dass dies keine Sorgen bereite, begründet der Schulleiter mit hauseigener Personalpolitik. So stelle man Lehrernachwuchs gern bereits als Referendare ein und übernehme sie dann nach vollendeter Ausbildung. Im nächsten Jahr sollen weitere Lehrer eingestellt werden. Vorausgesetzt, der Antrag auf Gründung einer Grundschule, die das ÖDG plant, wird vom Kultusministerium befürwortet.
Das Gebäude jedenfalls ist bereits angemietet. Es handelt sich um den historischen Bau aus den 1830er Jahren, die frühere Luisenschule, wo später u.a. die Käthe-Kollwitz-Oberschule untergebracht war. Auch eine katholische Schule war dort einmal beheimatet. In diese Tradition reiht sich das ÖDG-Vorhaben ein. Es soll eine evangelische Bekenntnisschule für Grundschüler werden, mit ökumenischem Gedanken.
Doch das ist Zukunftmusik, die Eröffnung erst zum nächsten Schuljahr geplant.
Umstellung auf Ganztagsangebot
Das Gebaude jedoch ist fast fertig saniert. Und es bietet dem ÖDG die Möglichkeit zu expandieren. "Ohne die zusätzlichen Räume wäre es uns nicht möglich gewesen, mehr Schüler aufzunehmen als sonst." Nunmehr sei "fast die 800er Grenze erreicht", erklärt der Schulleiter stolz.
Schüler der Oberstufe (11./12. Klasse) erhalten kursweise seit vorigem Donnerstag Unterricht in der Prälatenstraße. In Fächern wie Deutsch oder Geschichte, so Dietrich Lührs. Fachkabinette wie für Physik oder Chemie werden dort nicht eingerichtet. Dafür müssen die Schüler in das Hauptgebäude in die Hegelstraße wechseln.
Der Unterricht sei jedoch so geplant, dass "Schüler nur einmal am Tag wechseln", sagt Lührs. Dies ließe sich gut mit der Mittagspause verbinden. Dafür ist eine Stunde Zeit vorgesehen - und der Wechsel ins Hauptgebäude. Denn eine Mensa gibt es im neuen Haus noch nicht. Sie gehört zu den weiteren Sanierungsaufgaben. Unterrichtet wird zunächst in vier Räumen der unteren Etage. Restliche Bauarbeiten erfolgen nach Unterrichtsschluss bzw. sonnabends, heißt es von der Schulleitung.
Auch für die Lehrer sei der Wechsel zwischen den Schulhäusern "so getaktet, dass es für die Kollegen weitgehend stressfrei ist", erklärt Dietrich Lührs. Sonderparkplätze für Lehrer mit Pkw gebe es in der Prälatenstraße nicht (dort gilt Beschränkung auf Anwohnerparkplätze - d. Red.). Ein Wechsel zwischen den Gebäuden sei "fußläufig in sieben bis zehn Minuten zu schaffen".
Mittagsangebot mit Büfett und Salatbar
Im Zusammenhang mit der Nutzungsmöglichkeit im neuen Gebäude hat das ÖDG eine Ganztagsrhythmisierung eingeführt, erklärt der Schulleiter. Die Unterrichtszeiten wurden auf Ganztagsschule umgestellt. "Das ist keine Pflicht", so Schulleiter Lührs, "sondern ein Angebot." Schule über den ganzen Tag gab es im Prinzip bereits in den letzten Jahren schon; neu allerdings sei nun die Zeiteinteilung.
"Nach Gesprächen mit Eltern, Schülern und Lehrern haben wir den Tag neu geplant, sinnvoll neu rhythmisiert." So gibt es fortan Doppelstunden, längere Pausen und Freizeitangebote in Kooperation mit den Arbeitsgemeinschaften der Schule. Dazu gehören u.a. die Bereiche Sport und Bewegung, erklärt der Schulleiter, aber auch Angebote wie Zeitunglesen oder die Nutzung des nahegelegenen Spielplatzes, "unter Aufsicht", wie er betont.
Letztlich wird außerdem das Essensangebot geändert. Ab heute haben die Schüler die Möglichkeit, sich am Büfett zu bedienen, einschließlich Salatbar, wie Schulleiter Dietrich Lührs betont. "Für ein gesünderes Leben."