Oberbürgermeister ruft alle Magdeburger zur Teilnahme an der 4. Meile der Demokratie auf Livemusik, Menschenkette, Talkrunden und Theater gegen den rechten Aufmarsch
Zur 4. Meile der Demokratie am kommenden Sonnabend haben sich so viele Akteure angemeldet wie noch nie. Das Bündnis gegen Rechts erwartet mehr als 7000 Menschen in der Innenstadt. Der Oberbürgermeister ruft alle Magdeburger auf, sich daran zu beteiligen.
Von Matthias Fricke
Magdeburg l Zwischen 12 und 18 Uhr erwarten die Organisatoren der 4. Meile der Demokratie in der Innenstadt mehr als 7000 Besucher. "Wir hoffen zumindest darauf, dass sich möglichst viele Menschen beteiligen", sagte Christine Böckmann vom Bündnis gegen Rechts. Rückendeckung bekommt sie auch von Oberbürgermeister Lutz Trümper, der gestern auf einer Pressekonferenz sagte: "Lassen Sie uns gemeinsam Zeichen für Demokratie und Toleranz setzen!"
Auf drei Bühnen und an zahlreichen Ständen soll es ein vielfältigeres Angebot geben, als je zuvor. Mehr als 150 Vereine, Bands, das Theater der Landeshauptstadt und zehn Schulen - um nur einige der Beteiligten zu benennen - werden den Besuchern zwischen Alter Staatsbank und Uniplatz ein buntes Programm bieten. "Bei all dem geht es aber nicht allein um die Unterhaltung.
Der Aufmarsch rechter Antidemokraten und der 67. Jahrestag der Bombardierung Magdeburgs als Folge der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft und die jüngst bekannt gewordene Mordserie von Rechtsextremisten sollen auch ein Anlass sein, sich einmal mehr über einen verantwortungsvollen Umgang mit Erinnerung und Geschichte Gedanken zu machen", erklärte Trümper.
In einem gemeinsamen Aufruf, unterzeichnet von 300 Menschen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und anderen Bereichen, heißt es: "Gesicht zeigen! Für ein demokratisches und weltoffenes Magdeburg!" Das Gedenken an den 16. Januar dürfe nicht für Aufmärsche von Neonazis missbraucht werden, heißt es darin weiter.
Die Eröffnung der Meile erfolgt auf der Hauptbühne im Breiten Weg/ Alter Markt gegen 12 Uhr. Nach dem Auftakt wird um 12.45 ein Band unter dem besonderen Geläut der Magdeburger Kirchenglocken entlang der Meile ausgerollt. Dieses verbindet alle Stände auf dem Breiten Weg. Nach dem Zusammenschluss der Meile der Demokratie startet um 13 Uhr das Programm auf allen Bühnen. 167 Akteure sind dazu angemeldet.
Neu ist in diesem Jahr auch der Theateraktionstag in dem und rund um das Schauspielhaus. Er steht unter dem Motto "Buntes Treiben statt braunem Marsch". Auf einer offenen Bühne vor dem Schauspielhaus sowie an vielen Orten im Haus selbst werden die Theatermacher zusammen mit Freunden und Förderern des Theaters ein buntes Programm feiern.
Auch Politprominenz wird zur Meile der Demokratie erwartet. Neben der Bundesvorsitzenden der Bündnis-Grünen Claudia Roth hat sich auch SPD-Bundesparteivorsitzender Sigmar Gabriel angekündigt.
Am Bahnhof Neustadt beginnt auch im Rahmen der Meile eine Kundgebung ab 10 Uhr "Jüdisches Leben in Magdeburg bewahren". Dabei geht es darum, die jüdische Synagoge "entschlossen, gewaltfrei und demokratisch" vor den Neonazis zu schützen, die am Sonnabend die Züge am Neustädter Bahnhof verlassen wollen.
Unabhängig von der Meile der Demokratie hat auch die DKP einen Marsch durch die Innenstadt als Gegendemo gegen den Rechtenaufmarsch angemeldet. Zum Aufmarsch der rechtsradikalen "Initiative gegen das Vergessen" werden bis zu 1000 Neonazis aus ganz Deutschland erwartet. Die Polizei wird mit bis zu 2000 Polizeibeamten an diesem Tag im Einsatz sein.