Das derzeit größte Kulturprojekt der Stadt hat sich zu einem besonderen Besuchermagnet entwickelt Romantik 2.0: Noch zehn Tage Kunst mit Herzblut
Zehn Tage noch können Besucher das Kunstfestival Romantik 2.0 im ehemaligen Magdeburger Altstadt-Krankenhaus erleben. Mehr als 250 Künstler zeigen dort in 220 Räumen ihre Interpretation von der Liebe. Die Initiatoren Karsten Steinmetz und Alexander Biess ziehen erste Bilanz.
Magdeburg l Die Erschöpfung ist ihnen anzusehen, aber auch die Erleichterung. Gemeinsam mit einem großen Team, bestehend aus Freiwilligen und Studierenden haben Karsten Steinmetz und Alexander Biess vom Verein KulturAnker ihr bisher größtes Projekt auf die Beine gestellt. Seit 14 Tagen ist das einst verlassene Krankenhaus in der Innenstadt mit Leben, Emotionen und Kultur erfüllt und hat sich schnell zu einem überregionalen Besuchermagnet entwickelt. "Wir sind keine professionelle Veranstaltungsagentur und hatten auch noch keine Erfahrung mit Projekten dieser Größe. Wir wussten also nicht, ob die Rechnung aufgeht", erzählt Steinmetz. "Wir machen hier ganz neue Erfahrungen und deshalb verläuft natürlich nicht immer alles reibungslos und wir müssen manchmal improvisieren."
Verlassene Räume oder Plätze mit Kunst zu füllen, das hat sich der KulturAnker bereits vor einigen Jahren zur Aufgabe gemacht. "Kabinett der Künste" lautet der Name dieser Reihe. Im vergangenen Jahr belebten sie das leerstehende jüdische Wohn- und Geschäftshaus "Salomon", welches in der Nähe des Hasselbachplatzes steht, auf ähnliche Weise. Romantik 2.0 ist der sechste Teil und wie sie sagen auch der mutigste. "Wir wollten etwas schaffen, an dem alle Generationen teilhaben können. Kinder, Jugendliche, Familien, ältere Menschen. Und wir sehen, dass es funktioniert", erzählt Biess. Besonders an den Wochenenden sind die drei Gebäudekomplexe samt Garten gut gefüllt. Immer wieder kommen Besucher auf die beiden Initiatoren zu und zeigen ihre Begeisterung: "Es sind besonders die älteren Menschen, die uns ihre Dankbarkeit für Romantik 2.0 entgegenbringen, und oft hören wir auch ,ich hätte niemals gedacht, dass so etwas in Magdeburg möglich ist\', das macht uns schon glücklich." Besonders bewegend ist es, wenn ehemalige Mitarbeiter des Krankenhauses die Ausstellung besuchen. "Sie laufen dann immer ihre ganz persönlichen Erinnerungen ab. Dass solch ein emotional vielfältiger Ort im Namen der Liebe neu belebt wird, geht ihnen oft sehr nahe." Einige tun sich schwer damit, ein umgedeutetes Krankenhaus zu besuchen, besonders, wenn sie traurige Erinnerungen damit verbinden. Doch auch diese Menschen sagen ihnen im Nachhinein: "Es ist, als ob ein alter Film neu überspielt worden ist."
Noch zehn Tage können sich Besucher in die Welt von Romantik 2.0 entführen lassen. Das viele Herzblut aller Mitwirkenden hat sich gelohnt und lohnt sich immer noch. Alexander Biess bilanziert: "Wir wussten, es wird anstrengend und dass eine Menge Arbeit auf uns zukommt. Aber es hat sich gelohnt und wir sehen, dass es in dieser Stadt möglich ist, neue und ungewöhnliche Projekte ins Leben zu rufen. Und das zeigt uns, dass Magdeburg sich zu Recht um den Titel der Kulturhauptstadt bewirbt. Die Stadt ist bereit für große und alternative Kulturprojekte!"