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Magdeburger diskutieren über erloschene Leuchtschrift / Polizei: Keine neuen Hinweise auf Täter Ärger über zerstörte Lichtkunst an der Hubbrücke: "Das ist eine Riesensauerei"

Von Robert Richter 16.07.2012, 05:31

Nach der Zerstörung des Lichtkunstwerks von Maurizio Nannucci an der Hubbrücke diskutierten die Magdeburger am Wochenende heftig über die Tat und Möglichkeiten, die beliebten Schriftzüge über der Elbe schnell wieder zum Leuchten zu bringen.

Altstadt l Viele Magdeburger erfasste die blanke Wut, als sie am Sonnabend in der Volksstimme von der Abschaltung des Lichtkunstwerkes von Maurizio Nannucci an der Hubbrücke aufgrund massiver Schäden durch Vandalismus lasen. So auch den Bauplaner Udo Günther aus Diesdorf: "Ich war entsetzt. Das ist kein Lausbubenstreich mehr", schimpfte er. Das zuständige Kunstmuseum sieht sich nach Aussage von Leiterin Annegret Laabs außerstande, die Leuchtröhren aus italienischem Murano-Glas sofort wieder instand zu setzen - aus finanziellen Gründen.

SPD-Bundestagsabgeordneter und Stadtrat Burkhard Lischka sagte der Volksstimme: "Die Zersörung ist eine Riesensauerei, die Installation war ein wirklicher Hingucker an der Elbe. Nun gilt es zu schauen, wie wir Geld für die Reparatur zusammenbekommen können." CDU-Kreisvorsitzender Tobias Krull zeigte sich ebenso empört: "Diese Tat steht in einer langen und traurigen Reihe von Denkmälern und Kunstwerken, die beschmiert, beschädigt oder zerstört worden sind, darunter das historische Stück der Berliner Mauer in der Nähe des Domplatzes." Worte allein genügten aus seiner Sicht nicht, daher verkündete er ad hoc: "Ich möchte die vom Verein zum Erhalt der Magdeburger Hubbrücke ausgesetzte Belohnung für Hinweise, die zur Ermittlung der Täter führen, um 100 Euro aus meinen privaten Mitteln erhöhen." Krulls Hintergedanke dabei: "Vielleicht ist das Anreiz, um die Täter zu ermitteln, die dann hoffentlich mit der nötigen Konsequenz bestraft werden."

Der Hubbrückenverein hatte bereits 1000 Euro Belohung für entsprechende Hinweise ausgesetzt. Polizeisprecher Frank Küssner sagte gestern auf Volksstimme-Nachfrage, auf den Zeugenaufruf seien noch keine neuen Meldungen eingegangen. Immerhin hatte ein Zeuge die Randale in der Nacht zum 8. Juli über Notruf gemeldet, konnte die Täter aber laut Polizei nicht näher beschreiben, da er zu weit weggestanden habe. Die Beamten konnten die Täter vor Ort auch nicht mehr stellen.

Unterdessen diskutierten auch im Online-Netzwerk "Facebook" Nutzer darüber, insbesondere auf der Fanseite "Mein Magdeburg": "Statt sich über so etwas Schönes zu freuen, schlagen sie aus Dummheit lieber alles kaputt", ärgerte sich eine Kommentatorin. Andere gingen auf Ursachensuche: "Jugendliche ohne Perspektive machen so etwas aus Langeweile, aber auch, um wenigstens etwas, wenn auch negative Aufmerksamkeit zu erhalten. Hier sollte man ansetzen, aber wenn die Stadt immer weniger Geld für Jugendclubs und Co. ausgeben möchte, kommt eben auch soetwas dabei heraus", so eine Wortmeldung. Auch die Idee einer Spendenaktion wurde ins Spiel gebracht.

Die Installation des Italieners Maurizio Nannucci mit den nachts über der Elbe rot bzw. blau leuchtenden und sich im Wasser spiegelnden Buchstaben zeigte die Sätze "Von so weit her bis hier hin" und "Von hier aus noch viel weiter". Sie musste aufgrund der Schäden bis auf Weiteres abgeschaltet werden. Das 2008 eingeweihte Werk war mit mehreren Zehntausend Euro von Bund und Land gefördert worden.