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Dalbert: Das Land spart Lehrer ein, obwohl die Zahl der Schüler nicht abnimmt Grünen-Fraktionschefin sieht Unterrichtsversorgung gefährdet

03.07.2013, 01:22

Magdeburg l Die Landesregierung möchte in den kommenden Jahren weniger Lehrer einstellen, um Kosten zu sparen. Sie argumentiert hierbei, dass auch die Zahl der Schüler zurückgehen wird. Claudia Dalbert geht jedoch davon aus, dass die Schülerzahlen stabil bleiben. Die Fraktionschefin der Grünen warnt deshalb vor massiven Engpässen bei der Unterrichtsversorgung.

"Die Schülerzahlen steigen bis 2019 leicht an", betont Dalbert. Und auch nach 2019 sei nicht mit einem starken Rückgang zu rechnen. "Wir laufen daher auf einen massiven Lehrermangel zu", warnt die Oppositionspolitikerin. Belegen lässt sich der leichte Anstieg der Schülerzahlen bis 2019 sogar aus einem Bericht der Regierung. Kultus- und Finanzministerium hatten lange um die im Bericht enthaltenen Zahlen und deren Interpretation gestritten. Aus ihnen geht unter anderem hervor, dass die Zahl der Grundschüler von 61639 in 2013 auf 63545 in 2019 steigt. Eine signifikante Abnahme tritt erst mit 58854 im Jahr 2022 ein.

Vonseiten des Kultusministeriums wird aber betont, dass die Klassengrößen leicht nach oben korrigiert werden sollen. Statistisch kommen derzeit auf einen Lehrer 11,6 Schüler an allgemeinbildenden Schulen. Bis zum Schuljahr 2019/20 soll die Relation auf 13,5 steigen. Das entspräche dem Bundesdurchschnitt. So würden künftig also weniger Lehrer für den Unterricht benötigt. Fraglich ist jedoch, ob größere Klassen alleine ausreichen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat bereits vorgerechnet, dass bis 2020 jährlich 800 Lehrer in Pension gehen. Die Regierung plant aber nur mit 340 Neueinstellungen für das Schuljahr 2013/14 und mit jeweils 220 Einstellungen in den Folgejahren.

"Die Neueinstellungen für das kommende Schuljahr reichen vielleicht gerade noch aus, aber danach wird es eng", prophezeit Dalbert. Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) verweist darauf, dass sich aber noch Veränderungen der Schullandschaft, der Demographie-Tarifvertrag und Altersteilzeit-Regelungen auf den Lehrerbedarf auswirken können. Zwar gebe es auch langfristige Bedarfsplanungen, aber der konkrete Einsatz von Lehrkräften werde von Schuljahr zu Schuljahr geplant.