Großes Minus in Salzlandkreis, Harz und Anhalt-Bitterfeld / Nur Magdeburg und Halle legen zu Land verliert die meisten Einwohner
Magdeburg l Die Bevölkerung in Deutschland wächst durch Zuwanderung - jedoch nicht in Sachsen-Anhalt. Das Land hat im vergangenen Jahr bundesweit erneut die meisten Einwohner verloren.
Sachsen-Anhalt bleibt Schlusslicht bei der Bevölkerungsentwicklung. Im Jahr 2012 hat das Land mehr als 17.000 Einwohner verloren. Das ist zwar weniger als in den Vorjahren, jedoch weiterhin mit Abstand der letzte Platz.
Einzig die Städte Magdeburg (1014) und Halle (946) konnten ein leichtes Plus verzeichnen. Die Landkreise Harz, Anhalt-Bitterfeld sowie Salzland- und Burgenlandkreis haben jeweils mehr als 2000 Einwohner verloren.
Für Manfred Scherschinski, Präsident des Statistischen Landesamtes, sind die Ursachen klar. "Die Leute gehen, weil es zu wenig gut bezahlte Arbeitsplätze gibt", sagte er der Volksstimme. Die Zuwanderung hingegen sei gering, weil viele Menschen noch immer Vorurteile gegenüber dem Osten hätten. "Auch viele Migranten entscheiden sich gegen Sachsen-Anhalt - oft aus finanziellen Motiven", so Scherschinski.
"Entgegen den ständig wiederholten Beteuerungen von Ministerpräsident Haseloff gibt es keine positiven Veränderungen im Land", sagte Linken-Fraktionsvorsitzender Wulf Gallert und kritisiert: "Die von der Regierung geplanten Haushaltskürzungen sind zusätzliches Gift für die Überlegungen der Leute, ob sie hier bleiben sollen oder nicht."
CDU-Politiker Jens Kolze weist diese Vorwürfe zurück. "Gut bezahlte Arbeitsplätze sind nicht Sache der Politik, sondern der Wirtschaft", sagte er. Rüdiger Erben (SPD) stellt hingegen die Rückholkampagne der Landesregierung in- frage: "Wir müssen uns stärker auf die Menschen konzentrieren, die hier sind, als dafür zu werben, dass andere Leute zurückkehren."
Die Grünen wollen Sachsen-Anhalt zum Zuwanderungsland machen. "Wir müssen eine Willkommenskultur schaffen und Vorbehalte abbauen", sagte Dorothea Frederking.
Bundesweit ist die Zahl der Einwohner bis Ende 2012 auf rund 80,5 Millionen gestiegen. Das waren 196.000 mehr als im Vorjahr. Hauptgrund ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die stark gestiegene Zuwanderung.