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  5. Unikliniken in Sachsen-Anhalt rutschen in die roten Zahlen

Bis Sommer 2014 sollen Konzepte für Strukturveränderungen vorliegen Unikliniken in Sachsen-Anhalt rutschen in die roten Zahlen

Von Hagen Eichler 20.12.2013, 02:01

Magdeburg l Die beiden Unikliniken in Sachsen-Anhalt schließen dieses Jahr mit Millionendefiziten ab. Magdeburg rechnet mit einem Minus von 5,5 Millionen Euro. In Halle wird sogar ein Fehlbetrag von mehr als zehn Millionen Euro erwartet.

Die Uniklinik Magdeburg (3800 Mitarbeiter) rutscht in diesem Jahr mit 5,5 Millionen Euro weiter in die roten Zahlen. 2012 hatte das Minus bei 4,4 Millionen Euro gelegen. Der Ärztliche Direktor Jan Hülsemann spricht von einer bedrohlichen Entwicklung: "Was wir vergütet bekommen, reicht nicht aus, um unsere Kosten zu decken." Die Klinik wird über die Fallpauschalen der Krankenkassen finanziert. Laut Hülsemann kann die Uniklinik das Millionenloch noch mit Rücklagen schließen.

In Halle, dem zweiten Standort für Unimedizin (3500 Mitarbeiter), ist die Lage noch schlimmer. Dort wird in diesem Jahr ein Defizit von mehr als zehn Millionen Euro erwartet. Rücklagen gibt es nicht mehr. Im Juli musste bereits das Land einspringen, um das Haus zahlungsfähig zu halten.

Lange war umstritten, ob sich Sachsen-Anhalt zwei Unikliniken leisten kann. Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) hatte die Uniklinik Halle in Frage gestellt. Zuletzt bekannte sich die Regierung zu beiden Standorten.

Wissenschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) sagte mit Blick auf Magdeburg, es seien "große Anstrengungen" aller Beteiligten nötig, um das Defizit "schnellstmöglich komplett zu beseitigen". Viele Probleme sind aus seiner Sicht offenbar hausgemacht. Zwar müssten die Unikliniken bundesweit besser ausgestattet werden: "Die eigentliche Arbeit muss jedoch vor Ort erfolgen." Die Uniklinik Magdeburg hat bereits angekündigt, Kooperationen zu verstärken - etwa bei der Rechtsmedizin. Halle hat schon ein eigenes Sparprogramm vorgelegt.

Bundesweit schreiben die meisten Unikliniken rote Zahlen. Die neue Bundesregierung stellt finanzielle Hilfen in Aussicht, etwa durch einen "Systemzuschlag". Bislang erhalten Unikliniken dieselben Pauschalen wie andere Krankenhäuser. "Dabei müssen wir aber zahlreiche Zusatzlasten tragen", sagte Jan Hülsemann. Während sich private Anbieter die lukrativsten Fälle heraussuchten, müsse die Uniklinik alle Fächer abdecken.

Die Aufsichtsräte beider Unikliniken haben inzwischen Finanzausschüsse eingerichtet, denen der Finanzminister vorsteht. Bullerjahn sagte gestern, mit beiden Unikliniken müssten bis Sommer 2014 Konzepte für Strukturveränderungen erarbeitet werden. "Ziel muss sein, dass die Uniklinken in zwei, drei Jahren keine roten Zahlen mehr schreiben", erklärte er.