Deutsche Bahn 2016 rücken Gleisbauer auf Magdeburgs Hauptbahnhof an
Von innen nach außen soll der Bahnknoten Magdeburg weiter ausgebaut
werden. Alexander Kaczmarek, Konzernbeauftragter der Deutschen Bahn,
spricht von einem "evolutionären Prozess".
Magdeburg l Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt soll ein wichtiger Knotenpunkt an einem neuen Nord-Süd-Korridor durch Deutschland werden, der auf bereits bestehenden Strecken ausgebaut wird. Ziel ist es, die Hafenstädte mit dem Hinterland zu verknüpfen und dabei Alternativen für überlastete Strecken in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen zu entwickeln - darüber berichtet Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Sachsen-Anhalt, im Gespräch mit der Volksstimme.
Bereits seit geraumer Zeit laufen die Arbeiten an der Strecke zwischen Uelzen und Salzwedel. "Und da eine Strecke nicht leistungsfähiger sein kann als ihre Knotenpunkte, müssen auch diese ausgebaut werden", sagt der Konzernbevollmächtigte.
Rund 280 Millionen Euro sind in den vergangenen Jahren in das Gleisnetz in und um Magdeburg investiert worden. Dazu gehören auch der großräumige Gleisbau samt Fernverkehrsanbindung Magdeburgs über den Buckauer Bahnhof bis 2008 und die vor wenigen Wochen fertiggestellte neue Ehlebrücke bei Biederitz.
"Im Mittelpunkt steht für uns derzeit der Bereich um den Hauptbahnhof zwischen Hasselbachplatz und Walther-Rathenau-Straße." - Birgit Hartmann
Birgit Hartmann ist Projektleiterin für den Eisenbahnknoten Magdeburg bei der Deutsche-Bahn-Tochter DB Projektbau. Sie sagt: "Im Mittelpunkt steht für uns derzeit der Bereich um den Hauptbahnhof zwischen Hasselbachplatz und Walther-Rathenau-Straße." Das leuchtet ein - ist dies nicht allein der Stopp für alle Personenzüge -, durch diesen Bereich müssen auch alle Güterzüge durch. Markanter Punkt hier: die Bahnhofsbrücken.
"Jetzt haben wir ja Klarheit, und die Baufeldfreimachung und die Arbeiten der Städtischen Werke Magdeburg werden ja auch ihre Zeit in Anspruch nehmen", sagt die Projektleiterin. Sie rechnet mit einer Bauzeit von rund vier Jahren für die Brücken, die zwar dringend ersetzt werden müssen.
Ein grober Zeitplan für den Bau der Gleise und Brücken sieht vor, dass 2016 und 2017 zunächst die Güterzuggleise an der Reihe sind, die sich auf der westlichen Seite des Bahnhofs zum Damaschkeplatz hin befinden. 2017 und 2018 soll es dann um die Gleise 6 bis 8 gehen, auf denen beispielsweise die Züge nach Berlin und Hannover rollen. 2018 und 2019 sind dann die Gleise 1 bis 5 am Zug.
"Angesichts der Komplexität des Systems Schiene weiß jeder Eisenbahner, dass man Geduld haben muss." - Alexander Kaczmarek
Birgit Hartmann erläutert: "Solch umfangreiche Arbeiten bedeuten natürlich auch einige Einschränkungen im Reiseverkehr." So gravierend wie die Verlegung des Fernverkehrs nach Buckau vor ein paar Jahren wird´s diesmal wohl nicht. Die Frau vom Bau sagt: "Wir werden aber wohl an den bislang nicht für den Personenverkehr genutzten Gleisen 10 und 13 Ersatzbahnsteige für einen Teil der Bauzeit einrichten."
Und wie geht es nach dem Bau am Hauptbahnhof weiter? "Wir arbeiten uns von innen nach außen vor, in den kommenden Jahren dürfte es dann beispielsweise um die Brücken an der Walther-Rathenau- und an der Gröperstraße gehen", sagt Birgit Hartmann. Und Alexander Kaczmarek ergänzt: "Das ist so eine Art evolutionärer Effekt. Und angesichts der Komplexität des Systems Schiene weiß jeder Eisenbahner, dass man Geduld haben muss." Magdeburg als Station an einer leistungsfähigen Nord-Süd-Trasse für Güterzüge - mit dieser Vision steht die Deutsche Bahn indes nicht allein.
Auch eine vom Umweltbundesamt in Dessau im Jahr 2010 herausgegebene Betrachtung "Schienennetz 2025/2030 - Ausbaukonzeption für einen leistungsfähigen Schienengüterverkehr in Deutschland" von Michael Holzhey listet die Vorteile der Strecke auf, die von Hamburg ausgehend nach Magdeburg führt und sich in Halle in eine Route über Saalfeld nach Fürth und in eine über Leipzig und Plauen nach Regensburg teilt. Die Aufwertung der bestehenden Strecke sei die preiswerteste Variante, heißt es in der Schrift aus dem Bundesumweltamt.