Hoeneß in JVA Burg Zwei-Zimmer-Zelle mit Pay-TV
Am 15. April tritt Uli Hoeneß seine Haftstrafe an - in der JVA Burg.
Dort bekommt er nicht nur eine Therapie gegen seine Spielsucht, sondern
auch eine Zwei-Zimmer-Zelle mit Bad und Pay-TV.
Burg/München l Ex-Bayern-München-Präsident Uli Hoeneß wird zum Antritt seiner dreieinhalbjährigen Haftstrafe zunächst nach Sachsen-Anhalt kommen. Dies gaben am Montag die bayerischen Justizbehörden und das Justizministerium von Sachsen-Anhalt bekannt. Hoeneß erklärte sich zuvor bereit, an einer sechsmonatigen Therapie gegen seine Spielsucht teilzunehmen.
Der Manager hatte vor Gericht zugegeben, teilweise Tag und Nacht mit Banken telefoniert zu haben, um Transaktionsgeschäfte abzuschließen. Hoeneß spekulierte in der Schweiz im Devisenhandel mit bis zu 150 Millionen Euro.
Wie der Leiter der JVA Burg, Thomas Wurzel, auf Nachfrage informierte, gebe es in seiner Anstalt seit der Weltfinanzkrise 2008 ein bundesweit einmaliges Therapieprogramm für inhaftierte spielsüchtige Spekulanten. "Das war eine Idee, die der Fachverband für Glücksspielsucht gemeinsam mit der Börsenaufsicht Frankfurt an uns herangetragen hatte. Und wir erzielen da gute Ergebnisse." Die Rückfallquote sei mit etwa 20 Prozent sehr gering.
In der Regel nehmen 10 bis 15 Insassen an dem sechsmonatigen Programm teil. Der Berliner Trading-Psychologe Dr. Alfred Kaesch leitet das Programm. Zu den Inhalten sagte Kaesch: "Da gibt es Gesprächskreise und Vorträge wie \\\'Die Rolle der Transaktion bei der Selbstwertregulierung\\\', aber auch viele Arten von Einkaufssimulationen."
So wurde in der JVA Burg eigens ein "Kaufmannsladen" eingerichtet, in dem die Teilnehmer mit Obst wie Äpfel, Birnen und Trauben handeln. Kaesch: "Das ist kein Kinderspiel. Der virtuelle Geldhandel an der Börse hat in der Psyche dieser Menschen über Jahre zu einer Ware-Wert-Entfremdung geführt, die wir wieder neu justieren müssen." Am Ende der Therapie stünde ein gemeinsamer Einkauf der Gruppe in einem Burger Supermarkt, so der Tradingpsychologe.
In der JVA Burg wird Uli Hoeneß nicht nur therapiert, sondern auch besser untergebracht als in seinem "Stammgefängnis" im bayerischen Landsberg, wohin der Ex-Manager nach seiner Therapie kommen wird. In der modernen JVA Burg bezieht Hoeneß zunächst eine Zwei-Zimmer-Zelle mit Bad und eigenem Fernseher.
Im Gegensatz zum Freistaat Bayern ist in den Gefängnissen Sachsen-Anhalts sogar Pay-TV erlaubt. So kann Uli Hoeneß in der JVA Burg nicht nur die Bundesliga auf Sky schauen, sondern auch das Champions-League-Endspiel am 24. Mai - vielleicht sogar mit Beteiligung von Bayern München.