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Protest Tierrechtsaktivisten blockieren Wiesenhof-Gelände in Möckern

Mit einer Demonstration versuchen Aktivisten das Schlachtgelände von Wiesenhof in Möckern zu blockieren.

Von Stephen Zechendorf und Mandy Hannemann 19.05.2014, 07:37

Möckern | In Möckern (Jerichower Land) haben Aktivisten die Zufahrt zum Wiesenhof-Gelände versperrt. Zirka 40 Demonstranten des Aktionsbündnisses "Mastanlagen Widerstand - Aktionsbündnis gegen Wiesenhof" protestieren vor Ort gegen die industrielle Produktion von Geflügelfleisch. Außerdem gebe es Bedenken, dass gegen den Tierschutz verstoßen werde. Zwei der Demonstranten haben sich an ein Betonfass gekettet.

Mit Absperrband und einer mitgebrachten Tonne wollen die Aktivisten verhindern, dass Laster auf das Gelände von Wiesenhof fahren können. Damit soll die Arbeit des Unternehmens weitestmöglich gestoppt werden. Auf der Facebook-Seite der Protestler heißt es: "Die Blockade wendet sich gegen die systematische Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt durch Wiesenhof."

Polizei will vorerst nicht eingreifen

Die Kritik der Demonstranten, die auch im Internet verbreitet wird: "Tiere werden nicht als Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen wahrgenommen, sondern zur Ware gemacht." Das Aktionsbündnis will laut eigener Auskunft "ein Zeichen gegen das tägliche Leder der Tiere für den Fleischkonsumen" setzen.

Die Polizei hat vor Ort bereits die Personalien der Demonstranten aufgenommen. Laut eigener Darstellung der Aktivisten seien sie durch die Beamten aufgefordert worden, ihre Blockade freiwillig aufzugeben. Volksstimme-Reporter Stephen Zechendorf berichtet vor Ort jedoch davon, dass die Polizei mit Verweis auf das Meinungs- und Versammlungsgesetz vorerst nicht eingreifen wolle.

Zeitgleich Aktion in Niedersachsen

Wiesenhof-Geschäftsführer Dr. Stephan Gramzow ließ vor Ort verlautet, dass der Betrieb durch die Aktivisten nicht gestört wurde. Der Mutterkonzern PHW ließ durch einen Vertreter der Münchner Unternehmensberatung Engel & Zimmermann mitteilen: "Zu
widerrechtlichen Aktionen äußern wir uns prinzipiell nicht."





Die Aufmerksamkeit für die Demonstranten ist laut Volksstimme-Reporter Stephen Zechendorf gering. Erst als Fernsehkameras anrückten, seien auch die Aktivisten aktiver geworden - und anderem mit Sprüchen wie "Wir gehen dann, wenn die aufhören, Hühner zu schlachten".

Zeitgleich zur Aktion in Möckern protestieren das Bündis auch im niedersächsischen Wietzen. Dort haben die Demonstranten, die sich selbst als Tierrechtsaktivisten bezeichnen, eine Blockade vor einer Schlachtfabrik errichtet.

Betriebsstörungen wie die in Möckern gehören für das Aktionsbündnis zum Alltag. Anklagen vor Gericht nehmen die Aktivisten dabei in Kauf. So mussten sich vier Mitglieder einer Blockade im Oktober des vergangenen Jahres vor dem Amtsgericht im bayerischen Straubing verantworten, weil sie sich an Betonfässer gekettet und damit einen Betrieb in Bogen (Landkreis Straubing-Bogen) zeitweilig lahmgelegt hatten.

Der Landkreis Jerichower Land hatte am Nachmittag die Anweisung erteilt, die Demonstration aufzulösen. Die Demonstration sei nicht angemeldet gewesen. Die Räumung dauerte etwa drei Stunden und ging laut Polizei weitgehend friedlich vonstatten.