Programm der Uni Halle Tolle Idee für mehr Ärzte auf dem Land
Mehr als 800 Stellen für Allgemeinmediziner werden in den nächsten zehn
Jahren in Sachsen-Anhalt frei. Wie es gelingen kann, diese Lücken zu
füllen, macht die Martin-Luther-Universität vor.
Halle l Bundesweite Anerkennung für die Uni Halle: Als einziges Projekt in Sachsen-Anhalt darf sich die "Klasse Allgemeinmedizin" in diesem Jahr als "Ort im Land der Ideen" bezeichnen. Das Projekt der Medizinischen Fakultät ist eine von 100 Initiativen, die die Zukunftsperspektiven ländlicher Regionen in besonderer Weise stärken.
Seit dem Jahr 2011 werden Medizinstudenten in Halle spezifisch gefördert. Wer sich verpflichtet, Allgemeinmediziner zu werden und später als Landarzt in Sachsen-Anhalt zu arbeiten, erhält von der Kassenärztlichen Vereinigung ein Stipendium in Höhe von 800 Euro pro Monat. Die Studenten bekommen außerdem einen Landarzt als Mentor zur Seite gestellt. Auch auf einen hohen Praxisbezug und Patientenkontakt ab dem ersten Semester wird Wert gelegt. "Wir sind stolz auf diese Auszeichnung. Am Anfang stand eine Idee, nun leisten wir einen Beitrag zur hausärztlichen Versorgung in Sachsen-Anhalt", sagt der Leiter der Sektion Allgemeinmedizin Andreas Klement.
Der Mangel an Hausärzten droht im Land dramatische Züge anzunehmen. 825 Stellen müssen bis zum Jahr 2025 besetzt werden. Von den jährlich 400 Uni-Absolventen in Sachsen-Anhalt wählen jedoch gerade einmal 10 Prozent den Weg als Allgemeinmediziner.
Die Kassenärztliche Vereinigung und Andreas Klement von der Medizinischen Fakultät prognostizieren einen Konzentrationsprozess im ländlichen Raum. Es werde weniger Standorte geben, sagt Klement. "Aber wir erwarten auch, dass neue Gesundheitszentren mit Ärzteteams entstehen. Der Hausarzt wird regelmäßig da sein, aber der Orthopäde oder Gynäkologe vielleicht nur noch einmal die Woche."