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Rote Zahlen in der Medizin Krankenhäuser fordern vom Land mehr Investitionen

27.01.2015, 01:05

Magdeburg (dpa/wch) l Die Krankenhausgesellschaft und der Verband der Ersatzkassen fordern mehr Geld aus der Landeskasse. Die Hälfte der Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt schreibe bereits rote Zahlen, teilte die Gesellschaft (KGSAN) am Montag in Magdeburg mit. Ohne Hilfen vom Land würde besonders den strukturschwachen Regionen ein empfindlicher Schaden zugefügt, da dann weitere Häuser schließen oder fusionieren müssten, sagte Wolfgang Schütte, Vorsitzender der KGSAN, in der sich Krankenhausträger zusammengeschlossen haben.

Die Ersatzkasse nannte es eine Pflicht des Landes, Geld für Investitionen und neue Geräte zur Verfügung zu stellen. "Der Pflicht kommt das Land jedoch mit keinem Cent nach", sagte Schütte. "Einige der Geräte konnten seit den 90er Jahren nicht mehr erneuert werden." Mit einem Standard von vor 25 Jahren sei keine medizinische Qualität möglich.

Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Häuser unterstrich die KGSAN mit einer Studie des Instituts für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung Halle. Demnach gehörten die 48 Krankenhäuser des Landes mit 25300 Beschäftigten zu den größten Arbeitgebern Sachsen-Anhalts. Zusammen mit Dienstleistern und Zulieferern zählt das Institut mehr als 41000 Arbeitsplätze, die rund um die Häuser gesichert werden.

"Neben Ärzten und Pflegern werden auch einige IT-Experten, Gebäudepfleger oder Lebensmittelzulieferer beschäftigt", sagte Studienexperte Michael Schädlich. Die Studie belege, dass die Krankenhäuser 2012 eine direkte regionale Bruttowertschöpfung von mehr als 1,8 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Über die Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte hinaus, so Schädlich, würden durch die Krankenhäuser auch bedeutende fiskalische Effekte hervorgerufen. 2012 seien das gut 946 Millionen Euro an Steuern aller Art gewesen.

Für den isw-Chef sind die Krankenhäuser "regionalwirtschaftliche Anker", die für eine direkte Beschäftigung vieler Arbeitnehmer und außerdem für die Einbeziehung zahlreicher Dienstleister sorgen. Deshalb müsse jede Entscheidung in Bezug auf die Krankenhäuser, sei es für Investitionen, Spezialisierungen oder Schließungen, mit viel Akribie betrieben werden. "Eine Ausdünnung der Krankenhauslandschaft kann nicht nur eine Verschlechterung der medizinischen Versorgung zur Folge haben, sondern richtet auch einen wirtschaftlichen Schaden für das Land an."

Die Zahl der Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt nimmt seit Jahren ab. So gab es im Jahr 2003 noch 54 Häuser, wie das Statistische Landesamt in Halle mitteilte. Trotzdem stiegen die laufenden Ausgaben für sie von 2003 bis 2013 um 27 Prozent auf gut 2,5 Millionen Euro (2003: 1,95 Millionen).

Eine von Bund und Ländern vorgesehene Reform soll demnächst die Krankenhauslandschaft in Deutschland verschlanken und effizienter gestalten. Nach den Plänen des Bundes sollen sich die Häuser auf Fachgebiete spezialisieren. Entsprechende Gesetze und Regelungen werden derzeit erarbeitet.