Eltern wählen Schulform aus
Magdeburg (ri) l "Wir stärken die Rechte, aber auch die Verantwortung der Eltern", kommentiert Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) den Beschluss des Landtages, die verbindliche Schullaufbahnempfehlung zu kippen. Seit 2005 hatten Grundschullehrer mit dieser Einschätzung darüber entschieden, ob Schüler zu Beginn der fünften Klasse auf eine Sekundarschule oder ein Gymnasium wechseln. Kinder, deren Eltern mit der Entscheidung nicht einverstanden waren, konnten sich im Rahmen der Eignungsfeststellung nachqualifizieren.
Durchaus zustimmende Worte gibt es aus der Landtagsopposition. So sagt die Grünen-Fraktionschefin Claudia Dalbert: "Das war ein guter Tag für die Schülerinnen und Schüler." Die Position der Eltern sei gestärkt worden. Die Politikerin kritisiert allerdings, dass die Lehrer weiterhin Empfehlungen abgeben müssen. "Besser wäre ein individuelles Beratungsgespräch", sagt Dalbert. Ebenso wie die Grünen hatte auch Die Linke schon lange eine Abschaffung der verbindlichen Empfehlung gefordert.
Fundamental fällt hingegen die Kritik aus Teilen der Lehrerschaft aus. So sagt Jürgen Mannke, Landesvorsitzender des Philologenverbandes und Schulleiter am Goethe-Gymnasium Weißenfels: "Die Entscheidung schadet den Kindern." Nun bestehe die Gefahr, dass viele Eltern entgegen der Einschätzung aus den Grundschulen ihre Kinder ans Gymnasium schicken. "Viele dieser Schüler sind dem Leistungsdruck nicht gewachsen. Mit dem sich daraus ergebenden späteren Wechsel der Schulform müssen sie unnötig Brüche in ihrer Laufbahn verkraften." Zudem sieht Mannke die Gefahr, dass die Sekundarschule geschwächt wird, wenn die im Vergleich zu anderen Sekundarschülern leistungsstarken Schüler zunächst ans Gymnasium wechseln. Seite 5