Monteure wollten in Gommern Schilder entfernen Zwei Arbeiter kommen bei Sturz ums Leben
Zwei Männer sind gestern bei einem Arbeitsunfall tödlich verletzt worden. Sie wollten in Gommern eine Leuchtreklame entfernen und stürzten aus ihrer Hebebühne zehn Meter in die Tiefe. Es war der siebente tödliche Arbeitsunfall in diesem Jahr in Sachsen-Anhalt.
Gommern l Zwei Monteure im Alter von 42 und 55 Jahren sind gestern Vormittag in Gommern (Jerichower Land) tödlich verunglückt. Die Arbeiter einer Firma aus Leipzig sollten an der Hauptstraße unweit des Gewerbeparks Ehle-Center die Leuchtreklame eines Supermarktes von einem Mast entfernen. Der Markt zieht aus und ist seit Montag geschlossen.
Nach Volksstimme-Informationen soll sich die Hebebühne der Männer in etwa zehn Meter Höhe unter einem der Schilder verkantet haben. Vermutlich versuchten die Arbeiter, sich durch Rangieren und Schwingen des Korbes aus der misslichen Lage zu befreien. Dabei kippte ihr Auto an, die Hebebühne bewegte sich und schaukelte samt Wagen wieder zurück. In diesem Moment schleuderten die Monteure aus dem Korb und fielen in die Tiefe. Die Hebebühne war anschließend stark verbeult. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sie mehrfach gegen das Schild gerammt sein muss.
Ein Arbeiter war sofort tot, ein anderer starb wenig später. Ein Zeuge versuchte noch erfolglos, ihn zu reanimieren. Die Identifizierung der Männer war schwierig. Nur einer der Arbeiter trug Papiere bei sich, erklärte eine Polizeisprecherin auf Volksstimme-Nachfrage. Beide Arbeiter sollen aus dem Großraum Leipzig stammen. Erst ein weiterer Mitarbeiter der Firma, der wegen des Unfalls nach Gommern gekommen war, konnte die beiden Männer identifizieren.
Polizei und Gewerbeaufsichts- amt äußerten sich zum Hergang des Unfalls nicht. Doch vermutlich war ein Bedienfehler schuld an der Tragödie.
Es war der siebente tödliche Arbeitsunfall in diesem Jahr in Sachsen-Anhalt, erklärte Holger Paech vom Ministerium für Arbeit und Soziales. Im vergangenen Jahr gab es 13 tödliche Arbeitsunfälle, 2010 waren es 16, 2009 gab es 8, im Jahr 2008 registrierte das Ministerium 17. Etwa die Hälfte ereignete sich auf Baustellen.
In Calbe (Salzlandkreis) verunglückte am 29. Mai dieses Jahres ein Schlosser. Der 49-jährige Familienvater sollte in einer Entschalungs- und Reinigungsanlage einen technischen Fehler suchen. Dabei kam er ums Leben.
Am 8. März dieses Jahres starb ein Bergmann im Kaliwerk Zielitz (Bördekreis). Der 42-Jährige wurde in 700 Meter Tiefe verschüttet.