Krankenhäuser stellen sich auf Lieferschwierigkeiten ein Kliniken haben Engpässe bei Arzneimitteln
In Sachsen-Anhalts Kliniken gibt es Engpässe bei Krebsmedikamenten, Antibiotika und anderen Mitteln. Viele Krankenhäuser sind jedoch auf solche Situationen vorbereitet.
Magdeburg/Berlin l Die Arzneimittelhersteller haben Lieferschwierigkeiten bei einigen Medikamenten. "Bestimmte Grundstoffe wie Cytostatika (Mittel gegen Krebs) und Antibiotika sind auch in Sachsen-Anhalt knapp", bestätigte Julia Treder von der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt gestern auf Volksstimme-Anfrage. Ob die Engpässe noch vor den Feiertagen beseitigt seien, konnte sie gestern nicht abschätzen.
In einem Brief an Gesundheitspolitiker hatten einige Pharmaunternehmen auf Lieferschwierigkeiten hingewiesen. Als Ursache nannten sie neben der hohen Nachfrage auch Qualitätsprobleme in der Produktion.
"Pharmaunternehmen, Apotheken und Kliniken müssen das lösen."
Sachsen-Anhalts Gesundheits- und Sozialministerium sieht sich jedoch nicht in der Pflicht, Maßnahmen zu ergreifen. "Das ist Sache der Marktwirtschaft. Die Pharmaunternehmen müssen das zusammen mit den Apotheken und den Kliniken lösen", sagte Ministeriumssprecher Holger Paech. Die Versorgungsprobleme gebe es nicht zum ersten Mal. "Die Kliniken sollten sich größere Vorräte anlegen", so Paech.
Viele Krankenhäuser haben das bereits getan. "Wir haben Vorräte und keine Bedenken bei der Versorgung", sagte Tobias Brandt, Leiter der Apotheke des Ameos-Klinikums Bernburg, die fast alle Krankenhäuser im Salzlandkreis versorgt. Antibiotika seien nicht knapp, bei den Krebsmitteln seien die Engpässe aber spürbar.
"Die Engpässe sind eine Folge der zunehmenden Ökonomisierung."
Ähnlich ist die Situation am Harzklinikum in Wernigerode. "Größere Ausfälle haben wir bisher nicht", sagte Betriebsleiterin Birgit Müller und kündigte an, zeitweise auf andere Lieferanten auszuweichen. So wird es auch im Kreiskrankenhaus Burg gehandhabt.
"Die Liefersituation hat sich deutlich verschlechtert", erklärte Kornelia Suske von der Universitätsklinik Magdeburg. Die Lagerhaltung sei angepasst, verschiedene Mittel seien zu höheren Preisen als üblich eingekauft worden. "Das führt zu einem höhren Arbeitsaufwand bei der Therapie und zu steigenden Kosten", erklärte sie. Die Versorgung der Patienten sei dennoch sichergestellt.
Die Apothekerkammer Sachsen-Anhalt sieht vor allem die Pharmaunternehmen gefordert. "Die Engpässe sind eine Folge der zunehmenden Ökonomisierung. Die Produktionen werden immer mehr ins außereuropäische Ausland verlagert", kritisierte Christine Heinrich. Auf die Produktionsengpässe und die Transportprobleme habe man in der Vergangenheit mehrfach hingewiesen. Die Situation müsse schnell gelöst werden. "Nicht für jedes Medikament existiert ein gutes Austauschmittel. Ein bestimmtes Antibiotikum wirkt bei manchen Patienten einfach besser als ein anderes."