Agrarpolitik Dalbert: Anti-grüne Proteste sind "Getöse"
Erst haben die Waldbesitzer lautstark gegen ein grün geführtes Landwirtschaftsressort protestiert. Nun reden beide Seiten miteinander.
Hundisburg (dpa) l Die neue Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert (Grüne) hat die Proteste der Waldbesitzer gegen ein grünes Agrarressort kritisiert. Deren Demonstration vor etwa zweieinhalb Wochen sei ein "Getöse" gewesen, "das in unschöner Weise die Koalitionsverhandlungen begleitet hat", sagte Dalbert am Samstag, kurz nach ihrem ersten Treffen mit dem Waldbesitzerverband bei dessen Hauptversammlung in Hundisburg. Vor Ort sei die Stimmung dann jedoch "sehr konstruktiv und positiv" gewesen. Die Waldbesitzer hätten ihr ganz deutlich Dialogbereitschaft signalisiert.
Die Waldbesitzer fürchten für ihren Stand Nachteile durch eine grüne Agrarpolitik. "Wir sehen voller Sorge, dass alles darauf ausgerichtet ist, die Waldnutzung einzuschränken", sagte der Verbandsgeschäftsführer Ehlert Natzke. Dabei sei die Holzproduktion für viele Waldbesitzer der Broterwerb. Nach eigenen Angaben ist in dem Verband knapp ein Drittel der 53 000 Privatwaldbesitzer Sachsen-Anhalts organisiert.
Solche Ängste seien unbegründet, sagte Dalbert. Anpassungen in der Landwirtschaftspolitik – sofern sie überhaupt nötig seien – würden mit allen Akteuren besprochen. Auch in anderen Ländern mit grünen Agrarministern gehe es den Landwirten gut, betonte sie, schränkte aber ein: "Natürlich wird nicht jede Entscheidung auf die Zustimmung der Waldbesitzer stoßen."
Auf den Vorwurf, sie sei als Landwirtschaftsministerin "nicht fachkompetent", entgegnete Dalbert, als ehemalige Vorsitzende des Umweltausschusses habe sie bereits viel mit der Materie zu tun gehabt. Jetzt arbeite sie sich weiter intensiv ein. Das Gerücht, sie wäre lieber Kultusministerin geworden, sei falsch. "Es gibt keine solche Äußerung von mir", sagte sie.
Vor zweieinhalb Wochen hatte der Waldbesitzerverband zu einer Demonstration vor dem Landtag in Magdeburg gegen ein grün geführtes Landwirtschaftsministerium aufgerufen. Rund 500 Landwirte nahmen daran teil und protestierten mit Jagdhörnern, Traktoren und Transparenten gegen ein "grünes Imperium".