Unfallstatistik 1. Mai ist der gefährlichste Tag
Bundesweit werden nicht etwa zur Silvesternacht, sondern am 1. Mai die meisten Schwerstverletzten in Kliniken eingeliefert.
Magdeburg l Wer Motorradfahrer ist und am morgigen Sonntag seine Maschine aus der Garage holen will, sollte nach Meinung von Rolf Lefering von der Universität Witten / Herdecke besonders vorsichtig sein. Der Professor für Versorgungs-Forschung in der operativen Medizin erklärt, warum: „An keinem Tag werden mehr Menschen mit lebensbedrohlichen Verletzungen in Krankenhäuser eingewiesen als am 1. Mai.“ Und oft sind es Motorradfahrer mit den schweren Verletzungen.
Untersucht haben die Forscher die Daten von 31 600 Unfällen mit lebensgefährlichen Verletzungen innerhalb von zehn Jahren. Die Daten stammen aus dem Trauma-Register der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, in der mehr als 150 000 Einzelfälle dokumentiert sind.
Verkehrsunfälle machten 60 Prozent der lebensgefährlichen Unfälle aus, der Rest setzt sich aus Stürzen, Sportunfällen und anderen Verletzungen zusammen.
Der 56-jährige Statistiker erklärt: „Es zieht am Feiertag nach der langen Winterpause viele ins Freie und es wird etwas mehr getrunken und gefeiert.“
Bei den Motorradfahrern haben viele ab Mai außerdem wieder ein Saisonkennzeichen und starten dann ihre erste Runde nach der Winterpause. Meist geschehe das in Gruppen und auf unbekannter Strecke.
Es sei außerdem auffällig, dass unter den ersten zehn Favoriten fast immer Feiertage oder Wochenenden sind und sie im Sommer liegen. Die gefährlichste Zeit liege der Studie zufolge zwischen 16 und 18 Uhr.
Ähnliche Erfahrungen hat auch Oberarzt Dr. Markus Rettig, Leiter der Zentralen Notaufnahme der Universitätsklinik Magdeburg, gemacht. „Allerdings gilt in Sachsen-Anhalt auch der Herrentag als nicht ganz ungefährlich. Da ist bei uns die Notaufnahme regelmäßig voll“, sagt er. Marc Becher von der Polizeidirektion Nord erklärt: „In den wärmeren Monaten könnte gutes Wetter eine Erklärung sein, warum Verkehrsteilnehmer sich zu einer riskanten Fahrweise verleiten lassen.“
Nach einer Analyse der Unfallzahlen des vergangenen Jahres in Sachsen-Anhalt waren laut Innenministerium am 21. August – ein sonniger Freitag mit 26 Grad Höchsttemperatur – die meisten Menschen bei Verkehrsunfällen schwer und leicht verletzt worden. 61 Personen kamen bei 259 Unfällen zu Schaden.
Für Motorradfahrer war der 11. Juli mit 12 Verletzten der schwärzeste Tag des Jahres. Es war ein heiterer Sonnabend mit 25 Grad Celsius Höchsttemperatur. Die meisten Biker kamen aber im Mai (7) ums Leben, gefolgt vom Juni (5) und August (2). Im gesamten Jahr gab es 17 Tote.
Ein anderes Bild ergibt sich bei Verkehrsunfällen insgesamt. Danach war der Tag mit den meisten Zusammenstößen (362) der 2. Oktober. Die wenigsten Unfälle gab es hingegen in den Wintermonaten, genauer am 22. Februar mit 54.