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Betriebssport Sachsen-Anhalt läuft noch hinterher

Betriebssport hat in Sachsen-Anhalt nicht den Stellenwert wie in den westlichen Bundesländern.

20.10.2015, 06:04

Halle (dpa) l Der Rücken schmerzt auf dem Bürostuhl, die Gelenke ermüden an der Tastatur. Betriebssport kann da Abhilfe schaffen. Etliche Mitarbeiter in Sachsen-Anhalt frönen der sportlichen Ertüchtigung in und nach der Arbeitszeit. Gefragt sind vor allem Rückengymnastik, Ganzkörper-Fitness und Bowling. Auch für Burnout-Bedrohte gibt es Angebote.

Die Sachsen-Anhalter lieben ihren Betriebssport, sind jedoch nicht so aktiv wie die Kollegen in den westlichen Bundesländern, wie der Präsident des Deutschen Betriebssportverbands (DBSV), Uwe Tronnier, in Niederkassel-Mondorf sagte. Bundesweit gibt es rund 300 000 Sportler und Sportlerinnen. Sachsen-Anhalt hat nur einen Bruchteil an Mitgliedern. Genaue Zahlen konnte Tronnier nicht nennen.

Das Angebot im Land ist dennoch sehr vielschichtig. Bei den Schreibtisch-Arbeitern seien vor allem Rückenübungen und Ganzkörperfitness gefragt, erklärte André Napiontek vom Verein für Gesundheit, Bewegung und Sport an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg. Die Übungen stärkten die beanspruchten Nackenmuskeln und verhinderten Schmerzen.

Der Verein ist laut Napiontek seit einigen Jahren im Bereich des Betriebssportes aktiv und verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit der Praxis. Die Vereinsmitglieder gingen in die Unternehmen, um Mitarbeiter und Chefs zu beraten oder Gesundheitstage und Schnupperevents im Klettern, Nordic Fitness oder Inline-Skating zu offerieren. Selbst für Burnout-Gefährdete gebe es spezielle Angebote.

Die Sportgruppen seien wichtig – nicht nur für die Gesundheit, betonte Napiontek. Auch den Arbeitgebern nützen sie. „Sie steigern die Attraktivität des Arbeitsplatzes.“ In Zeiten freier Lehrstellen könnten die Angebote ein Lockmittel sein. Zudem verbessere sich das Betriebsklima durch die gemeinsame Aktivität, stellte Verbandspräsident Tronnier fest. „Stetig wächst die Zahl der Menschen, die Sport aus Gründen der Gesundheit, Körpererfahrung, Unterhaltung und Geselligkeit betreiben.“ Die Möglichkeiten reichten von Squash bis hin zu Kegeln.

Anlaufpunkte für Sportwillige sind nach Angaben des DBSV Vereine wie die Betriebssportgemeinschaft KSC ’93 in Quedlinburg oder die Bowlinggruppen in Magdeburg und Calbe. So gibt es im Januar 2016 die vierte Deutsche Betriebssport-Meisterschaft im Bowling in Magdeburg.

Auch in den Ministerien geht es sportlich zu. Im Sozialministerium gebe es eine Pilates- und Yoga-Gruppe, die sich einmal wöchentlich nach dem Feierabend treffe, berichtete Ministeriumssprecher Holger Paech. Auf den Firmenstaffellauf in Magdeburg im Juli hätten sich die Mitarbeiter zwölf Wochen lang intensiv vorbereitet.